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Ockenfels-Zeitschrift von christlichen Sozialethikern kritisiert

Die „Neue Ordnung“ sei in letzter Zeit unter der Führung des Dominikanerpaters Ockenfels „in ein populistisches und extrem rechtes Fahrwasser“ geraten, so der Arbeitskreis Christliche Sozialethik.
Wolfgang Ockenfels in der Kritik
Foto: Wolfgang Radtke (KNA) | Pater Ockenfels, emeritierter Professor für Christliche Soziallehre, ist seit 1985 Chefredakteur der „Neuen Ordnung“.

Der Arbeitskreis Christliche Sozialethik hat in einer Erklärung der „Neuen Ordnung“ die fachliche Reputation abgesprochen. Die Zeitschrift sei in letzter Zeit unter der Führung des Dominikanerpaters Wolfgang Ockenfels „in ein populistisches und extrem rechtes Fahrwasser“ geraten, schreibt der Zusammenschluss von Professoren, die an katholischen Theologie-Fakultäten Christliche Sozialethik lehren, in einer Erklärung.

Kritiker werfen islamophobe Äußerungen und mangelnde wissenschaftliche Substanz vor

„Die neueren Editorials des hauptverantwortlichen Redakteurs sind gespickt mit den für Rechtspopulisten typischen Ressentiments, u.a. mit Pauschalkritik an den Printmedien und am öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Leugnung des Klimawandels und islamophoben Äußerungen.“ Auch viele Artikel der „Neuen Ordnung“ nehme man mangels wissenschaftlicher Substanz nur noch als zugespitzte Meinungsäußerungen wahr.

Pater Ockenfels, emeritierter Professor für Christliche Soziallehre, ist seit 1985 Chefredakteur der „Neuen Ordnung“. Die Zeitschrift, die mit dem Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg verbunden ist, steht für einen bestimmten Traditionsstrang in der katholischen Soziallehre der Nachkriegszeit: Begründet wurde sie von den Dominikanern Laurentius Siemer und Eberhard Welty; beide waren Vordenker des christlich geprägten Widerstandes im Rheinland, gehörten nach dem Krieg zu den geistlichen Impulsgebern für die Gründung der CDU und schufen mit ihrer Zeitung und dem Walberberger Institut so etwas wie einen katholischen „Think tank“ für die „Bonner Republik“.

Ockenfels verstärke "Politik der Skandalisierung und Empörung"

In der Erklärung des Arbeitskreises Christliche Sozialethik wird zudem auf eine vermeintliche Nähe von Ockenfels zur AfD verwiesen. Ockenfels, selbst CDU-Mitglied, gehört seit vielen Jahren zu den Kritikern der Union, die ihr eine Vernachlässigung ihres christlichen Profils vorwerfen. Im letzten Jahr ist der Professor in das Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung eingetreten.

Die Arbeitsgemeinschaft beschwört in ihrer Erklärung die Pluralität des Faches, gleichzeitig wird aber festgestellt, dass, wer, wie aus ihrer Sicht die Schriftleitung unter Ockenfels, in der Auseinandersetzung mit „Rechtspopulismus und extremer Rechten“ „deren Politik der Skandalisierung und Empörung verstärkt“, sich „außerhalb der Grenzen eines seriösen Fachdiskurses der katholischen Sozialethik“ stelle.

DT

Wie sich Kollegen von Pater Ockenfels zu den Vorwürfen äußern, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 28. März 2019.

Themen & Autoren
Sebastian Sasse Alternative für Deutschland CDU Christliche Sozialethik Katholische Soziallehre Wolfgang Ockenfels

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