In den Niederlanden haben noch nie so viele Menschen Euthanasie in Anspruch genommen wie im vergangenen Jahr. Das geht aus dem Jahresbericht hervor, den die Regionalen Kontrollkommissionen für Sterbehilfe (RTE) für das Jahr 2020 vorgelegt haben. Demnach töteten Ärzte in den Niederlanden im vergangenen Jahr 6.705 Personen auf deren Verlangen. 216 weiteren leisteten sie Beihilfe zum Suizid. In 17 weiteren Fällen praktizierten die Ärzte dem Bericht zufolge eine Kombination aus beidem. Damit stiegen die von Ärzten gemeldeten Euthanasiefälle gegenüber 2019 um 9,1 Prozent. 2019 verzeichneten die Regionalen Kontrollkommissionen 6.092 Tötungen auf Verlangen, 245 ärztlich assistierte Suizide und 45 Kombinationen aus beidem.
Wenn der Suizident nicht stirbt, hilft der Arzt nach
Letzteres kommt dann zum Tragen, wenn der Suizident „nach Einnahme eines im Rahmen des assistierten Suizids bereitgestellten Getränks nicht innerhalb eines“ zwischen dem Arzt und Suizidenten „vereinbarten Zeitrahmens stirbt“. In sollen Fälle beende der Arzt das Leben des Suizidenten, indem er diesem „intravenös ein Koma-induzierendes Mittel gefolgt von einem Muskelrelaxans verabreicht“.
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht entsprach die Gesamtzahl der Euthanasiefälle (6.938) 4,1 Prozent aller Todesfälle des vergangenen Jahres. Der überwiegende Teil der Sterbewilligen war dem Bericht zufolge 60 Jahre und älter (87,6 Prozent) und hatte Krebs im Endstadium (4.480). In 458 Fällen litten die Sterbewilligen unter Erkrankungen des Nervensystems (Morbus Parkinson, MS oder ALS), in 286 an Herz-Kreislauf- und in 209 an Erkrankungen der Lunge.
Dem Bericht zufolge begründeten 168 Personen ihren Sterbewunsch mit „Demenz im Anfangsstadium“. 235 Personen suchten wegen „anhäufender Altersbeschwerden“ um Euthanasie nach. DT/reh
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