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Londoner Bezirksrat verbietet Gebetswachen vor Abtreibungsklinik

Der Bezirksrat des Londoner Stadtteils Ealing hat entschieden: Lebensschützer dürfen keine Gebetswachen mehr vor einer Abtreibungsklinik abhalten. Trotz massiver Opposition von Müttern, denen geholfen wurde, fiel der Beschluss einstimmig.
Abtreibungsgegner demonstrieren in den USA
Foto: Larry W. Smith (EPA) | ARCHIV - Abtreibungsgegner demonstrieren am 28.10.2013 in Dallas, USA. (zu dpa "Abtreibung in Texas: Gesetz verlangt Beerdigung von Föten" vom 19.12.2016) Foto: Larry W. Smith/EPA/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ |

Der Bezirksrat des Londoner Stadtteils Ealing hat Gebetswachen vor einer Abtreibungsklinik verboten. Die Entscheidung könnte sich als Präzedenzfall für weitere Einschränkungen für Lebensschütze erweisen. Wie der britische „Catholic Herald“ berichtet, fasste der Bezirksrat von Ealing den einstimmigen Beschluss, einen kontroversen Rechtsmechanismus anzuwenden, um Lebensschützer davon abzuhalten, vor der Klinik zu beten und schwangeren Frauen ihre Unterstützung anzubieten. Dabei handelt es sich um die sogenannte „Public Space Protection Order“, also eine Anordnung zum Schutz öffentlichen Raums, die es den Aktivisten in Zukunft nur noch erlaubt, sich in einer ausgewiesenen Zone in einer Entfernung von 100 Metern von der Klinik aufzuhalten. Es ist ihnen allerdings untersagt, Informationen über Abtreibung zu verteilen oder Plakate zu zeigen, die größer als im DIN A3-Format sind. Zudem dürfen sich nicht mehr als vier Demonstranten gleichzeitig vor der Klinik aufhalten.

Der Vorstoß, die Gebetswachen vor der Abtreibungsklinik zu verbieten, war von einer größeren politischen Kampagne begleitet worden, die etwa 100 Parlamentsabgeordnete unterstützten. Es formierte sich jedoch auch eine Opposition gegen das geplante Verbot. Dazu gehörten Mütter, die ihr Kind ursprünglich abtreiben lassen wollten, dann jedoch von den Lebensschützern vor der Abtreibungsklinik Beratung und Hilfe erhielten.

Die Kampagne „Be Here For Me“ sammelte die Zeugnisse von Frauen auf einer Website, die vor der Klinik Unterstützung erfahren und sich dann gegen eine Abtreibung entschieden hatten. Einem Teilnehmer der Bezirksratssitzung zufolge warf sich eine Mutter „spontan auf die Knie und bat flehentlich darum, dass die Gebetswachen weiterhin stattfinden könnten, um anderen Frauen in ihrer Situation zu helfen“. Die Lebensschützern sahen sich mit dem Vorwurf konfrontiert, Frauen durch die Gebetswachen zu belästigen. Die Anordnung wird voraussichtlich am 23. April in Kraft treten.

DT/ mlu

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