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Kommentar um "5 vor 12": Kinder, die unbeachtete Risikogruppe

Mannheimer Wissenschaftlerin warnt zu Recht vor den Folgen der Isolation für Kinder.
Kinder, die unbeachtete Risikogruppe
Foto: dpa | Kinder in einer Kita.

Endlich sagt es mal jemand. Die Mannheimer Gesundheitspsychologin Jutta Mata hatte in einem Interview mit dem Mannheimer Morgen auf eine bislang völlig ignorierte Risikogruppe hingewiesen: Die Kinder. Was macht eigentlich die Isolation mit den Kindern? Jutta Mata wird sehr deutlich: Kindern wird im Zuge des Lockdown das Recht auf Bildung, das Recht auf Kontakt mit Freunden und das Recht auf Begegnung mit anderen Erwachsenen verwehrt.

Kinder sind keine Karthäuser

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Alles das, so unterstreicht die Psychologin zu Recht, ist wichtig für die Entwicklung eines Kindes. Kinder sind, wie alle Menschen, soziale Wesen. Ein Erwachsener mag die Isolation besser vertragen können. Doch auch hier drohen mit Depression und Posttraumatischen Belastungsstörungen längst bekannte Risiken. Ein Blick auf alle freiwilligen Extremsituationen zeigt, dass der Soziale Aspekt immer eine Rolle spielt. Die Wissenschaftlerin nennt die Raumfahrt. Man achtet auf gemeinsame Mahlzeiten. Als Katholiken haben wir noch andere Beispiele. Die freiwillig einsamsten Menschen sind wohl die Karthäuser. Doch von Beginn an hat der Orden systematische Begegnungen der Brüder geschaffen.

Eingesperrte Kinder werden krank

Der Mensch kann nicht ohne den Menschen. Das gilt für Kinder um ein Vielfaches mehr. Klare Ansage: Eingesperrte Kinder werden krank. Wo der Mensch dem Menschen begegnet besteht seit es Menschen gibt die Gefahr der Infektion. Wir leben schon lange damit. Keine Frage, dass man ein heimtückisches Virus nicht unterschätzen darf. Doch was man jetzt auch keinesfalls unterschätzen darf sind die Langzeitfolgen für Kinder. Angesichts 6000 aktiv infizierter Menschen in Deutschland am heutigen Tage laut offiziellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts und der seit Wochen stetig sinkenden Zahl, ist es auch angesichts der zunehmenden Möglichkeiten regionaler Intervention, hoch an der Zeit zumindest für die Kinder wieder echte Normalität herzustellen.

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