Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist offen dafür, sogenannte Konversionstherapien für Homosexuelle zu verbieten. Das erklärte der CDU-Politiker in seiner „Facebook-Sprechstunde“, in der er die Fragen von Nutzern zu zahlreichen Themen beantwortet. Er wisse nicht, wie viele Anbieter es tatsächlich gebe, die eine angebliche Heilung von Homosexualität versprächen, so Spahn. Aufforderungen, solche Therapien zu verbieten, erreichten ihn jedoch immer wieder.
Spahn: Therapien für Homosexuelle enorme psychische Belastung
„Ich bin grundsätzlich nicht dagegen, ich halte davon natürlich gar nichts. Das ist Quatsch“, so der 38-Jährige, der selbst in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt. Vor allem für die Betroffenen seien Therapieversuche, bei denen ihnen etwas eingeredet werde, eine „enorme psychische Belastung“. Diese könne, so Spahn, zu dauerhaften psychischen Problemen führen. „Deswegen ist das auch eine Form von Körperverletzung, was dort stattfindet.“
Ansätze, wie sich ein Verbot erfolgreich umsetzen lasse, habe er allerdings bisher noch nicht. Am Ende müsse man schließlich kontrollieren können, was bestimmte Psychotherapeuten mit ihren Patienten besprechen. Bei Patientengespräche mitzuhören, sei gesetzlich selbstverständlich nicht möglich. „Dass das völliger Humbug ist, und dass das auch gefährlich sein kann für denjenigen, der eine solche Therapie erhält, steht außer Frage“, betonte der Katholik. Die Frage sei nur, ob und wie man Konversionstherapien so verbieten könne, dass ein Verbot auch etwas bewirke.
Konversionstherapien nur auf Malta verboten
Wer eine gute Idee hat, könne ihm diese gerne zukommen lassen, rief Spahn die Facebook-Nutzer auf. Er habe sich auch schon zusammen mit dem Justizministerium mit dem Thema befasst. „Aber es ist manchmal leichter gefordert, als dann konkret geändert.“
Bislang ist Malta das einzige Land innerhalb der EU, das Therapien von Homosexualität offiziell verbietet. Noch Anfang Juli hatte Spahn auf eine Kleine Anfrage einer Abgeordneten der Linkspartei, ob die Bundesregierung eine gesetzliche Regelung von Konversionstherapien sowie ihrer Bewerbung anstrebe, mit „Nein“ geantwortet.
DT/mlu
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