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Isle of Man vor Liberalisierung der Abtreibungsgesetze

Das Parlament der Insel zwischen Nordirland und England hat eine Gesetzesänderung verabschiedet, die Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche erlauben würde – in bestimmten Fällen sogar darüber hinaus.
Isle of Man will Abtreibungsgesetze liberalisieren
Foto: Steve Allen (59000856) | Die Isle of Man ist zwar als autonomer Kronbesitz direkt der britischen Krone unterstellt. Sie gehört jedoch weder zu Großbritannien, noch ist sie Mitglied in der Europäischen Union.

Auf der Isle of Man könnte die Abtreibungsgesetzgebung schon bald liberalisiert werden. Das Unterhaus der zwischen Nordirland und England gelegenen Insel stimmte am Dienstag für einen Gesetzentwurf, der es Frauen erleichtern würde, Abtreibungen vornehmen zu lassen. Der neue Passus, für den sich die Abgeordneten im Parlament, dem sogenannten „House of Keys“, mehrheitlich aussprachen, trägt den Titel „Abortion Reform Bill 2018“. Die Isle of Man ist zwar als autonomer Kronbesitz direkt der britischen Krone unterstellt. Sie gehört jedoch weder zu Großbritannien, noch ist sie Mitglied in der Europäischen Union.

Abtreibungen bisher bei akuter Lebensgefahr der Mutter erlaubt

Bisher galt auf der Insel der „Termination of Pregnancy Act 1995“. Dieser erlaubte es Frauen nur dann abzutreiben, wenn durch eine Schwangerschaft lebensbedrohliche Komplikationen auftraten oder ein Kind eine äußerst geringe Überlebenschance hatte.

Der neue Gesetzentwurf würde Abtreibungen grundsätzlich bis zur 14. Schwangerschaftswoche erlauben. Kinder könnten jedoch sogar bis zur 24. Schwangerschaftswoche abgetrieben werden, wenn sich dies medizinisch begründen ließe oder „ernste soziale Beweggründe“ vorgebracht würden - „in bestimmten Notfallen oder ernsten Situationen“ auch über diesen Zeitpunkt hinaus.

Gesetzesänderung will auch Pufferzonen vor Abtreibungskliniken

Der „Abortion Reform Bill 2018“ sieht auch „Pufferzonen“ vor Kliniken vor, die Abtreibungen durchführen. Dieser würden es Lebensschützern verbieten, in einem bestimmen Umkreis von solchen Kliniken zu demonstrieren.

Die katholische Kirche auf der Isle of Man sprach sich im Vorfeld gegen die Gesetzesänderung aus. Nachdem das House of Keys diese bereits verabschiedet hat, wird der legislativer Rat am 20. November zusammentreffen. Dieser muss dem Entwurf noch zustimmen, ehe er in Kraft treten kann. Zudem ist ebenfalls die Zustimmung der britischen Krone notwendig.

DT/mlu

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