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Irischer Gesundheitsminister will kostenlose Abtreibungen anbieten

Die Kosten sollten kein Hindernis für Frauen sein, die eine Abtreibungen vornehmen lassen wollen, so Irlands Gesundheitsminister Harris. Abtreibungsbefürworter in Irland dürften jedoch vor einem anderen Problem stehen.
Irlands Gesundheitsminister will kostenlose Abtreibungen
Foto: Brian Lawless (PA Wire) | In einer Rede im Januar hatte Gesundheitsminister Harris behauptet, 170 000 Frauen wären seit 1980 ins Ausland gereist, um dort abtreiben zu lassen.

Der irische Gesundheitsminister Simon Harris will Frauen in Irland einen kostenlosen Zugang zu Abtreibungen ermöglichen. Die Kosten sollten kein Hindernis für Frauen sein, die eine Abtreibungen vornehmen lassen wollen, so Harris. Erst Ende Mai hatten sich die Iren in einer Volksabstimmung mit einer Mehrheit von 66,4 Prozent dafür ausgesprochen, den achten Verfassungszusatz zu streichen.

Neues Abtreibungsgesetz soll 2019 in Kraft treten

Der achte Verfassungszusatz hatte zuvor das Leben des ungeborenen Kindes dem der Mutter gleichgestellt. Nun sollen Abtreibungen ein Teil des staatlichen Gesundheitswesens werden. Der Regierungshaushalt für dieses Jahr wird nun zum ersten Mal finanzielle Mittel ausweisen, um kostenlose Abtreibungen zu gewährleisten, wie irische Medien berichten.

In einer Rede im Januar hatte Gesundheitsminister Harris behauptet, 170 000 Frauen wären seit 1980 ins Ausland gereist, um dort abtreiben zu lassen. Irlands Präsident Michael Higgins unterzeichnete die Abschaffung des achten Verfassungszusatzes vergangene Woche. Nun muss der Gesundheitsminister einen neuen Gesetzentwurf vorlegen, der darlegt, wie die Abtreibungspraxis in der Republik in Zukunft geregelt werden soll. Es wird erwartet, dass der Entwurf im Oktober im irischen Parlament eingeht und Anfang 2019 in Kraft tritt.

Nicht genügend Ärzte bereit, Abtreibungen durchzuführen

Mehrere irische Ärzte haben bezüglich der schnellen Kehrtwende in der Abtreibungspolitik bereits ihre Bedenken geäußert. Sie sehen insbesondere die Gesundheit der Frauen in Gefahr. Zudem weisen Umfragen darauf hin, dass nicht genügend Ärzte zur Verfügung stehen, die auch bereit sind, Abtreibungen vorzunehmen.

Der irische Premierminister Leo Varadkar hatte angekündigt, dass sich auch katholische Kliniken an die neue Gesetzeslage halten müssten. Einzelne Ärzte hätten jedoch die Möglichkeit, sich aus Gewissensgründen zu weigern, Abtreibungen durchzuführen.

DT/mlu

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