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Internationale Gemeinschaft ignoriert genozidale Gewalt an Christen in Nigeria

Buchautor Raymond Ibrahim (Crucified Again: Exposing Islam's New War on Christians, 2013) wirft der Weltgemeinschaft vor, zur islamistischen Gewalt in Nigeria zu schweigen und damit einen Völkermord zu billigen.
Nigeria

Nach der UN-Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (1951) begeht man einen Völkermord, wenn man Gewalt anwendet, „in der Absicht, eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören“. Raymond Ibrahim sieht diesen Fall in Nigeria gegeben. Islamisten versuchten dort seit Jahren, den christlichen Teil der Bevölkerung zu vertreiben und – wo dies nicht möglich ist – zu vernichten. Allein im ersten Halbjahr 2018 seien mehr als 6.000 der Gewalt von islamistischen Terrorgruppen zum Opfer gefallen.

„Die Islamisten im Norden Nigerias scheinen entschlossen, Nigeria in ein islamisches Sultanat zu verwandeln und die liberale Demokratie durch die Scharia als nationale Ideologie zu ersetzen“, zitiert Ibrahim das „Nationale Christliche Ältestenforum“ Nigerias in einem Beitrag auf der website des „Gatestone Institute“. Die nigerianische Regierung und die internationale Gemeinschaft hätten, so Ibrahim, von Anfang an wenig getan, um der Situation zu begegnen. „Dieser Mangel an Beteiligung ist nicht verwunderlich: Sie können noch nicht einmal ihren Ursprung anerkennen, nämlich die intolerante Ideologie des Dschihad“.

Statt dessen werde versucht, in der globalen öffentlichen Wahrnehmung den Eindruck zu erwecken, als handle es sich um einen offenen Konflikt zwischen zwei gleichermaßen gewaltsamen Parteien: Moslems und Christen, nomadischen Hirten und sesshaften Bauern, „getrieben von Ungleichheit und Armut“ (so Bill Clinton im Jahr 2012). Doch das sei falsch: „Wie kann es ein gegenseitiger Konflikt sein, wenn eine Gruppe [Muslime] beharrlich angreift, tötet, verstümmelt, zerstört und die andere Gruppe [Christen] beharrlich getötet, verstümmelt und ihre Kultstätten zerstört werden? Wie kann es ein gegenseitiger Konflikt sein, wenn die Hirten Bauern in deren eigenen Dörfern/Gemeinden jagen und die Bauern um ihr Leben rennen?“

Infolgedessen sei die Zahl der Todesopfer unter den Christen stetig angestiegen - und werde wahrscheinlich weiter „exponentiell wachsen“ - bis „diese Realität nicht nur anerkannt, sondern auch angegangen wird“, so Raymond Ibrahim.

GI (Raymond Ibrahim) / DT (Josef Bordat)

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