Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung

Innenministerium will Islamkonferenz erneuern

Man müsse viel stärker als bisher die Vielzahl der in Deutschland noch nicht organisierten muslimischen Mitbürger ins Zentrum der Islamkonferenz stellen, meint Heimatstaatssekretär Markus Kerber.
Deutsche Islam Konferenz
Foto: Sebastian Gollnow (dpa) | Zwei kopftuchtragende Frauen sitzen am 07.11.2016 während einer Tagung der Deutschen Islam Konferenz in Berlin im Publikum. Thema der Konferenz war die muslimische Seelsorge in staatlichen Einrichtungen.

Das Bundesinnenministerium will die Deutsche Islamkonferenz nach der Sommerpause neu aufstellen. Man müsse viel stärker als bisher die Vielzahl der in Deutschland noch nicht organisierten muslimischen Mitbürger ins Zentrum der Islamkonferenz stellen, sagte Heimatstaatssekretär Markus Kerber (54) der „Bild“-Zeitung (Freitag). Vermutlich im November sollten dann auch wieder Einzelpersonen zugelassen werden, und zwar „sicher auch kritische muslimische Stimmen zum Islam“, so Kerber. Innenminister Horst Seehofer (CSU) hatte zunächst offengelassen, ob er die Islamkonferenz überhaupt weiterführen wolle.

„Viele Muslime in Deutschland suchen eine deutsch-muslimische Heimat und finden sie nicht“, sagte Kerber weiter. Auf die Frage, ob er Seehofers Ansicht teile, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre, antwortete der Staatssekretär mit einer Gegenfrage: „Kann es einen deutschen Islam geben, der auf den rechtlichen und kulturellen Rahmenbedingungen in Deutschland basiert?“ Die Antwort könnten „allein deutsche Muslime geben“. Der Staat könne dafür nur Rahmenbedingungen schaffen.

Die Aufgabe der nächsten Islamkonferenz werde sein, so Kerber, dass die deutschen Muslime einen Islam definierten, „der zu Deutschland gehört“. Dies müsse ein „deutscher Islam“ sein, „und zwar auf dem Boden unserer Verfassung“. Kerber wandte sich auch gegen eine Einflussnahme der Türkei in Deutschland. Dies sei schon deshalb nötig, „um die Interessen der muslimischen deutschen Staatsbürger besser schützen zu können“. Zurecht habe sich Bundeskanzlerin Angela Merkel 2017 „jede Art von Einmischung der Türkei verbeten, sagte der Heimatstaatssekretär: “Mezut Özil und die Millionen anderen türkeistämmigen deutschen Staatsangehörigen gehören nämlich zu uns dazu.

DT/KNA

Themen & Autoren
Angela Merkel Bundesministerium des Innern CSU Horst Seehofer Islamkonferenzen Muslime

Weitere Artikel

Noch immer werden rund 90 Prozent der Imame aus dem Ausland entsandt. Dies gilt vor allem für die Türkei.
06.08.2023, 09 Uhr
Heinrich Wullhorst

Kirche

Die Heilsquelle der Christen betrachten: Das Kreuz steht im Mittelpunkt authentischer Kirchenreformen.
28.03.2024, 21 Uhr
Regina Einig