In Munyonyo, im Süden der ugandischen Hauptstadt Kampala, steht die Basilika der Märtyrer von Uganda. 2015 legte Papst Franziskus den Grundstein für dieses Heiligtum, das über dem Ort des Martyriums der beiden ersten der insgesamt 22 Märtyrer, Andreas Kaggwa und Dionigi Ssebuggwawo, errichtet wurde. Andreas Kaggwa ist der Schutzpatron der ugandischen Katecheten; sein Gedenktag ist der 26. Mai.
Über die Herkunft und Familie von Andreas Kaggwa ist wenig bekannt. Er wurde um 1856 geboren und gehörte zum Stamm der Nyoro im Bantu-Königreich Bunyoro im Westen des späteren Uganda. Als Junge wurde er vom verfeindeten Nachbarstamm der Ganda gefangengenommen und als Sklave an den Königshof von Buganda in Zentraluganda gebracht. Hier stand er als Page im Dienst des Königs Mutesa I.
Die Bedeutung der Trommeln
Am Königshof von Buganda spielte die Musik eine zentrale Rolle. Die königlichen Trommeln repräsentierten eine übernatürliche ewige Macht, die neben dem jeweiligen König stand und diesen schützte, und hatten daher eine tiefe spirituelle Bedeutung. Außerdem kündigten sie wichtige Ereignisse wie Geburten und Todesfälle in der königlichen Familie an. Als der britische Afrikaforscher Morton Stanley 1875 Buganda besuchte und Mutesa als Gastgeschenk einige europäische Trommeln überreichte, war dieser begeistert. Er trug einem Madagassen mit Namen Toli, der einige Jahre in Frankreich verbracht hatte, auf, Kaggwa im Trommelspiel zu unterrichten. Über Toli kam Kaggwa mit katholischen Missionaren in Kontakt. 1880 begann er das Katechumenat und wurde zwei Jahre später, mit etwa 25 Jahren, getauft und bekam den Namen „Andreas“.
Gleichzeitig machte Andreas Kaggwa Karriere als Hofmusiker. Er stieg zum Ersten Trommler auf und wurde schließlich zum Leiter des Palastorchesters, zu dem neben Trommeln auch Xylophone, Flöten, Leiern, Fiedeln, Rasseln und Harfen gehörten. Die Musik diente nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Übermittlung von Nachrichten. So bekleidete Andreas Kaggwa einen würdevollen Posten, für den er vom König mit einem Landstück entlohnt wurde. Er ließ hier ein Haus bauen, in das er mit seiner Ehefrau Clara einzog.
Königliche Angst vor dem Einfluss der Christen
Sein Nachfolger Mwanga II. schätzte Andreas Kaggwa persönlich sehr und pflegte ein Vertrauensverhältnis zu ihm. Oft durfte er den König auf der Jagd oder auf Bootsausflügen begleiten.
Andererseits war dieser beunruhigt über den wachsenden Einfluss der Christen in Buganda. Außerdem wuchs der Druck der Kolonialmächte auf afrikanisches Gebiet, und Mwanga II. fürchtete den Verlust der eigenen Autorität. So begann er, mit Unterstützung seines Ministers Musaka, Christen, die wichtige Posten im Staat bekleideten, zu verfolgen. Als Musaka den König daran erinnerte, dass Andreas Kaggwa noch immer auf freiem Fuß sei, antwortete Mwanga, dass er seinen Ersten Trommler nicht verlieren wolle. Musaka drängte ihn jedoch mit dem Hinweis, dass Andreas Kaggwa am Hof sehr aktiv sei, um Pagen und Diener für das Christentum zu gewinnen und sie in der christlichen Lehre zu unterweisen.
Der blutige Arm als Todesbeweis
Schließlich gab Mwanga dem Drängen nach, und Musaka sandte Boten zu Andreas Kaggwas Haus. Sie forderten: „Gib alle Christen heraus, die in deinem Haus sind!“ Andreas Kaggwa antwortete, dass nur er selbst Christ sei. Er wurde daraufhin abgeführt und zu Musaka gebracht, der ihn verhörte. Am Ende des Verhörs, aus dem hervorging, dass Andreas Kaggwa auch Musakas eigene Kinder im christlichen Glauben unterwiesen hatte, befahl er, ihn abzuführen und zu töten: Als Beweis sollte man ihm einen Arm von Andreas Kaggwa bringen. Wenig später standen die Boten mit dem blutigen Arm vor Musaka.
Andreas Kaggwa starb am 26. Mai 1886 an dem Ort, an dem sich heute das Heiligtum der Märtyrer von Uganda befindet. Als diese am 3. Juni 1920 von Papst Benedikt XV. seliggesprochen wurden, war dies die erste Kanonisierung von Gläubigen aus Afrika südlich der Sahara. Auch ihre Heiligsprechung am 18. Oktober 1964 – während der dritten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils – war ein starkes Zeichen im Hinblick auf die Weltkirche.
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