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Hans Maier geht mit CSU-Führung hart ins Gericht

Der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) kritisiert seine Partei für „Selbstverliebtheit, mangelnde Selbstkritik und falsche Themenschwerpunkte“.
Hans Maier
| Kritisiert die CSU: Hans Maier. Foto: KNA.

Der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Maier (86) ist irritiert über das Erscheinungsbild seiner Partei. In einem am Sonntag veröffentlichten Brief an die CSU-Landesgruppe im Bundestag wirft Maier namentlich nicht genannten Führungskräften Selbstverliebtheit, mangelnde Selbstkritik und falsche Themenschwerpunkte vor. "Kann eine Partei, die das C im Namen führt, wirklich den Familiennachzug - vielmehr sein Unterbleiben - zur Hauptforderung bei künftigen Koalitionsverhandlungen machen?", fragt Maier. "Kann sie eine Flüchtlingspolitik vertreten, in der das Wort Nächstenliebe und das elementare Verständnis für Verfolgte fehlt?"

Der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hat den Brief nach eigenem Bekunden am 7. Januar unter dem Eindruck der Berichterstattung über die Klausur der CSU-Landesgruppe in Kloster Seeon verfasst. Anstatt aufzutrumpfen müsse die CSU nun wie andere Parteien auch "Dienstwilligkeit und Hilfsbereitschaft lernen", heißt es in dem Schreiben. Das bedeute, andere anzuhören und auf sie zuzugehen, mit Gegnern zu streiten, ohne sie zu beschimpfen. "Auch eine Prise Gelassenheit und Humor täten gut." Davon sei "beim öffentlichen Schaulaufen der alten und neuen Protagonisten" aber wenig zu spüren.

Mit Nachdruck empfiehlt Maier seiner Partei, ihre Herkunft nicht aus dem Auge zu verlieren: "Treue zu den Anfängen ist das Gebot der Stunde." In ihren besten Zeiten sei die CSU stets ihrem Namen entsprechend eine christliche, soziale, zur Union von Katholiken und Protestanten bekennende Volkspartei gewesen. Dazu sei sie "seit Goppel und Strauß" entschieden überregional und europäisch orientiert und damit "jeder Art von Nationalismus abhold" gewesen.

KNA / jbj

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