Die Forderungen nach einem Verbot der Veröffentlichung von Umfragen vor einem Wahltermin sind fast so alt wie die Umfrageforschung selbst. Als Begründung wird meistens angeführt, dass die Umfrageergebnisse das Wahlverhalten beeinflussen könnten. Einmal abgesehen davon, dass zahllose Untersuchungen übereinstimmend zu dem Befund gekommen sind, dass solche Einflüsse, wenn sie denn überhaupt existieren sollten, äußerst gering sind, stellt sich die Frage, wie man überhaupt zu dem Schluss kommen kann, sie seien illegitim. Es heißt, die Bürger würden nicht mehr nach ihren „wahren Präferenzen“ entscheiden. Doch warum sollten uninformierte Entscheidungen „wahrer“ sein als informierte?
Gastkommentar: Nichtwissen besser als wissen?
Über ein Verbot - für eine anfälligere Gesellschaft. Von Thomas Petersen