Gastkommentar: Christus muss Mittelpunkt sein

In einer Volkskirche finden sich Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Milieus und mit vielschichtigen Lebensentwürfen wieder. Darum wird es keine einheitliche Beurteilung des Evangelischen Kirchentages geben. Von Reinhardt Schink
Wie der Evangelische Kirchentag zu bewerten ist
Foto: Bernd Thissen (dpa) | Ist dieses Glaubensbekenntnis noch die Mitte .des Kirchentagsgeschehens? Ein Blick ins Programmheft zeigt, dass der DEKT eine Fokussierung benötigt

In einer Volkskirche finden sich Traditionalisten und Freidenker, Gläubige und suchende Zweifler, Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Milieus und mit vielschichtigen Lebensentwürfen wieder. All dies spiegelte sich auch am Kirchentag 2019 wider. Darum wird es keine einheitliche Beurteilung des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT) geben; über manches mag man belustigt oder auch entrüstet den Kopf geschüttelt haben.

Insgesamt deutlicheres Bekenntnis zu Jesus gewünscht

Der DEKT will ein Fest des Glaubens sein, das Menschen zusammengeführt und im Glauben stärkt. Sie sollen ermutigt werden, Verantwortung in unserer Kirche zu übernehmen und zum Zeugnis in der Welt befähigt werden. Diese Ziele unterstütze ich voll und ganz. Darum hätte ich mir insgesamt ein deutlicheres Bekenntnis zu Jesus gewünscht, denn je tiefer ein Baum verwurzelt ist, desto weiter können seine Äste reichen. Unser Glaubensbekenntnis ist die feste Basis, die eine große Vielfalt ermöglicht. Es klärt den Sinn und die Mission der Kirche. Es hält auf Kurs und ist das Fundament, auf dem die Kirche steht und angesichts der Herausforderungen der Zukunft bestehen wird.

Vielfalt wurde gewünscht, aber nicht immer gelebt

Ist dieses Glaubensbekenntnis noch die Mitte des Kirchentagsgeschehens? Ein Blick ins Programmheft zeigt, dass der DEKT eine Fokussierung benötigt. Vielfalt wurde gewünscht, aber nicht immer gelebt, beispielsweise sind Messianische Juden immer noch nicht willkommen. Unstrittig ist: Angesichts der Prognose, dass sich die Mitgliederzahlen der Kirche bis zum Jahr 2060 halbieren werden, muss eine Kirche, die Volkskirche bleiben will, missionarisch sein. Sie darf Vielfalt nicht mit Beliebigkeit verwechseln, sondern lädt liebevoll und klar zu einem lebendigen Glauben an den auferstandenen Jesus Christus ein. Die gute Nachricht ist: In Form und Inhalt gab es in Dortmund hierfür viele ermutigende Beispiele. Authentische, lebendige und missionarische Kirche, ja, die gibt es – und zwar auch beim DEKT. Lasst sie uns auch im Alltag leben.

Der Autor ist seit Mai diesen Jahres Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz

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