Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Faduma Kolomdi (Nigeria)

Erneutes Massaker in Nigeria

Mindestens 81 Menschen starben im Feuer der Maschinenpistolen, unter ihnen auch viele Frauen und Kinder.
Anschlag in Nigeria
Foto: Stringer (EPA FILE) | Dorf in Nigeria nach einem Anschlag. (Archivbild)

Blutige Anschläge und Überfälle gehören im Nordosten Nigerias fast schon zur Tagesordnung.  Islamistische Terroristen hatten, wie erst jetzt bekannt wurde, am letzten Dienstag die Bevölkerung des Nomadendorfes Faduma Kolomdi im Bundesstaat Borno im Nordosten Nigerias zum Gebet zusammengerufen und sie dann erschossen. Mindestens 81 Menschen starben im Feuer der Maschinenpistolen, unter ihnen auch viele Frauen und Kinder. Bei dem Massaker wurden 13 Personen verletzt, sieben Dorfbewohner wurden von den Angreifern verschleppt. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen warf den islamistischen Extremisten vor, die Religion für ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit an der Zivilbevölkerung zu missbrauchen.

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Eine neue Dimension

„Die unschuldige Zivilbevölkerung zum Gebet zusammenzurufen, um sie dann zu massakrieren, hat eine neue Dimension. Das Vorgehen der Islamisten schadet dem Ansehen ihrer Religion“, erklärte  GfbV-Direktor Ulrich Delius. Bei weiteren Überfällen in den Bezirken Sabuwa und Faskari im Bundesstaat Katsina im Norden Nigerias wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation am Dienstag und Mittwoch weitere 60 Personen getötet. Allein in dem Dorf Kadisau starben 32 Menschen, als Schwerbewaffnete auf Motorrädern in das Dorf eindrangen, Häuser niederbrannten, Menschen willkürlich erschossen und Frauen vergewaltigten. Im Bezirk Sabuwa überfielen Bewaffnete sieben Dörfer und terrorisierten und ermordeten die Zivilbevölkerung.

Übergriffe nehmen zu

Seit Mai 2020 hätten die Übergriffe islamistischer Gewalttäter auf Christen und Muslime wieder deutlich zugenommen, erklärte Delius. Rund 1,8 Millionen Menschen seien vor der alltäglichen Gewalt geflohen und lebten als Binnenflüchtlinge in der Region. Rund 413 000 von ihnen hätten in 51 Flüchtlingslagern Zuflucht gefunden, die aber vollkommen überfüllt seien. Dort drohe aufgrund der Überfüllung eine schnelle Verbreitung der Covid-19 Pandemie.

DT/chp

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