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Bundesregierung will Religionsfreiheit stärken

Jeder Mensch muss die Freiheit haben, seine Religion oder seine Weltanschauung zu leben, meint der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel. Von den jüngsten Vorschlägen der AfD hält er jedoch nichts.
Menschenrecht Religionsfreiheit mehr Gehör verschaffen
Foto: Open Doors (Open Doors Deutschland e.V.) | Drei Viertel der Menschen lebten in Ländern, in denen die Religionsfreiheit eingeschränkt wird, so Grübel.

Die Bundesregierung will dem Menschenrecht auf Religionsfreiheit international mehr Gehör verschaffen. „Jeder Mensch muss die Freiheit haben, seine Religion oder seine Weltanschauung zu leben – in Deutschland, aber auch in der Welt“, erklärt Markus Grübel, der erste Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, im Interview mit der Zeitung „Die Welt“. Das Thema Religionsfreiheit sei in den letzten Jahren immer wichtiger geworden, weil die Religionsfreiheit zunehmend infrage gestellt werde.

In absoluten Zahlen sind Christen die am stärksten verfolgte Gruppe

Als Länder, in denen die Freiheit von Christen massiv eingeschränkt werde, nennt der CDU-Politiker Grübel beispielsweise den Iran oder Saudi-Arabien. In Russland würden die Zeugen Jehovas unterdrückt. Zudem müssten Christen in muslimischen Ländern teilweise um ihr Leben fürchten. Und auch Muslime litten an Verfolgung, wie etwa die Minderheit der Rohingya, die aus Mynamar vertrieben werden. „Unter anderem für diese Menschen wurde meine Funktion geschaffen“, so Grübel.

Drei Viertel der Menschen lebten in Ländern, in denen die Religionsfreiheit eingeschränkt wird, so Grübel weiter. Zu diesen gehörten auch sehr große Länder wie Indien, China oder Russland. In absoluten Zahlen seien Christen die am stärksten verfolgte Gruppe. „Das verwundert nicht, denn die Christen sind ja die größte Religionsgemeinschaft der Welt“, erklärt der 59-Jährige. Bezogen auf die Zahl der Anhänger seien beispielsweise die Juden besonders stark betroffen.

Grübel: Bei jeder Gelegenheit diplomatischen Druck ausüben

Von den jüngst von der AfD unterbreiteten Vorschlägen, mit denen die Partei Christenverfolgung stoppen will – unter anderem mit einer Einschränkung der Entwicklungszusammenarbeit mit betroffenen Staaten – hält Grübel nichts. „Unsere Gelder fließen ja nicht an den Staat oder an die Regierenden, sondern an die betroffenen Menschen.“ Würden diese gekürzt, so seien davon „die Ärmsten der Armen“ betroffen. Im Irak würden beispielsweise jesidische Frauen unterstützt, die vom IS versklavt und vergewaltigt wurden. Mit einer Streichung dieser Mittel könne man keinen Druck auf die Regierung in Bagdad ausüben.

Vielmehr gelte es laut Grübel, bei jeder Gelegnheit diplomatischen Druck auszuüben. „Wir müssen klarmachen, dass wir das Menschenrecht auf Religionsfreiheit im Blick behalten.“ Druck erfolge zudem über Berichterstattung. „Viele Länder fürchten sich vor einem negativen Bild in der Welt.“

DT/mlu

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