Weniger als zwei Monate nach seinem Amtsantritt hat Brasiliens rechtsgerichteter Präsident Jair Bolsonaro den ersten offenen Konflikt mit der katholischen Kirche. Es geht um den Umgang mit dem Amazonas-Gebiet und den dort lebenden Völkern. Von einem „Rückfall in Praktiken der Diktatur“ sprach der örtliche Bischof Evaristo Pascoal Spengler, nachdem eine Zeitung in Sao Paulo aufgedeckt hatte, dass der Geheimdienst Treffen in Pfarrgemeindehäusern „beobachte“, in denen die kommende Amazonas-Synode vorbereitet wird. Spengler, der Bischof von Marajó, einer Stadt im Bundesstaat Pará im Amazonasgebiet, ist einer der Organisatoren der Vorbereitungstreffen.
Papst betonte Bedeutung indigener Völker Amazonies für die Kirche
Offiziell trägt die Synode den Titel „Amazonien – Neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“. Sie wird im Oktober im Vatikan stattfinden. Anstöße für das Projekt hat Papst Franziskus schon vor zwei Jahren gemacht. Bei einem Besuch in Peru betonte er Anfang 2018, wie wichtig die Erfahrungen der indigenen Völker Amazoniens für die Kirche und die Menschheit seien. Zugleich kritisierte er scharf die zunehmende Bedrohung dieser Völker.
Synode im Okotber wird Klimawandel, politische Rechte und Regierungspolitik diskutiern
Die Synode in Rom wird 23 Tage lang verschiedene Aspekte diskutieren. Eingeladen sind Vertreter der Ureinwohner des Amazonasgebiets und von Umweltorganisationen. Die ökologische Situation, der Klimawandel, die politischen Rechte der indigenen Völker und ebenso die Regierungspolitik der neun Amazonas-Anrainerstaaten sind Themen. Das Einzugsgebiet des Flusses umfasst eine Fläche von etwa sieben Millionen Quadratkilometern, rund zwanzig Mal so groß wie die Bundesrepublik. Sie ist überwiegend mit riesigen tropischen Wäldern bestanden; die größten Teile davon liegen in Brasilien und Peru.
DT
Warum Brasiliens Präsident Bolsonaro befürchtet, die Amazonas-Synode werde für einen Prozess gegen seine Regierung benutzt, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 28. Februar.