Kein Zweifel: Die Wahlen in der Türkei waren nicht fair. Sie fanden unter den Bedingungen des Ausnahmezustands statt, der seit dem Putschversuch vor zwei Jahren dem Präsidenten und seiner Regierung alle Mittel der Repression in die Hand gibt. Kein Zweifel aber auch: Gut die Hälfte der Türken steht hinter Recep Tayyip Erdogan, seiner AKP und dem neuen Präsidialsystem. Die Präsidenten- und Parlamentswahl vom Sonntag hat die Illusionen westlicher Beobachter hinweggefegt: Jene etwa, dass die Mehrheit der Türken gegen Erdogans autoritären Kurs und für eine Annäherung an die demokratischen Ideale Europas sei.
Politik
Ankaras lauter Abschied
Europa sollte das türkische Wahlergebnis anerkennen und den EU-Beitrittsprozess beenden. Der war nämlich immer schon eine Illusion oder eine Lüge. Von Stephan Baier