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Zwei Drittel der Franzosen befürchten Einbruch während Urlaub

Mehr als zwei Drittel der Franzosen haben Angst, dass während ihres Urlaubs in ihr Haus eingebrochen oder es sogar besetzt werden könnte.
Wohnungseinbruch
Foto: Silas Stein (dpa) | Viele Franzosen fürchten laut Meinungsumfragen, Opfer von Wohnungseinbrüchen oder sogar Besetzungen ihres Hauses zu werden.

Der Figaro berichtet über eine am 6. Juli publizierte Umfrage des französischen Meinungsforschungsinstituts IFOP, der zufolge 69 Prozent der Bürger (im Gegensatz zu 45 Prozent vor 15 Jahren) befürchten, Opfer von Wohnungseinbrüchen oder sogar Besetzungen ihres Hauses zu werden.

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Um dieser Angst zu begegnen, sei von der National- und Stadtpolizei sowie der Gendarmerie, so der Figaro weiter, ein Sicherheitsdienst für diejenigen eingerichtet worden, die eine gewisse Zeit lang ihr Haus oder ihre Wohnung verlassen: die Aktion „Ferienruhe“ („tranquillité vacances“). Die Urlauber könnten sich somit sicher sein, dass ihr Domizil während ihrer Abwesenheit durch von den Sicherheitskräften organisierte Streifengänge überwacht wird.

Schnell handeln

Im Fall einer Anomalie werden die Nutznießer dieses Sicherheitsdienstes verständigt – entweder persönlich oder durch eine Vertrauensperson, die in der Nähe ihres Wohnortes wohnt. Derart informiert sind die Opfer eines Einbruches oder einer Hausbesetzung oder ihre zuhause gebliebenen Angehörigen in der Lage, schnellstens zu handeln, um den erlittenen Schaden zu begrenzen: durch „Austausch der Türschlösser, Aufstellung der gestohlenen Gegenstände, In-Kontakt-Treten mit der Versicherung“. Im vergangenen Jahr konnte, laut eines Polizeikommissars der Nationalpolizei in Cholet „von 170 gemeldeten Einbrüchen ein einziger nicht verhindert werden“.

Hinter der Furcht vor einem Anstieg der Einbrüche stehe „das Phänomen des Wassertropfens“, der das Fass zum Überlaufen bringe, wie der Professor für Kriminologie Alain Bauer im Figaro erklärt: „Es geht dabei um eine allmähliche Verschlechterung der Lage, was dazu führt, dass das Fass irgendwann überlauft“. Es habe sich zudem eine berechtigte Sorge bei Menschen breitgemacht, die bisher verschont wurden, nun aber von den Einbrüchen betroffen sind, insbesondere in den ländlichen Gebieten“.

Häufige Einbrüche

Bei etwa einem Viertel der Franzosen (23 Prozent) sei bereits einmal in ihrem Hauptwohnsitz eingebrochen worden. Um vor Einbrüchen zu warnen, habe sich die Gendarmerie von Deux-Sèvres im Westen Frankreichs entschieden, so der Figaro weiter, für die Einwohner „eine innovative Initiative zu starten. Jeden Monat veröffentlicht sie auf Facebook eine Landkarte mit den im Departement begangenen Einbrüchen - mit einer Farbkennzeichnung der registrierten Straftaten“.

Die Karte gebe den Einwohnern „ein Instrument an die Hand, mit Hilfe dessen sie erkennen können, ob sie in der Nähe einer ‚sensiblen‘ Zone in Bezug auf Einbrüche wohnen, was ihnen ermöglicht, ihre Wachsamkeit dementsprechend anzupassen“, präzisiert ein Gendarm den Hintergrund der Aktion.

Kriminologie-Professor Alain Bauer resümiert: „Das Klima der Unsicherheit, das wir in letzter Zeit erleben, ist nicht unbegründet. Die Sorge ist legitim und hat nichts mit irgendwelchen Gerüchten zu tun“. DT/ks

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