Herr Knabe, sie stammen aus dem „tiefsten Westen“, wurden in Unna geboren und sind in Mülheim an der Ruhr aufgewachsen. Im Jahr 1978 gründeten Sie ein Komitee zur Freilassung des DDR-Dissidenten Rudolf Bahro. Was hat Sie damals bewogen, sich mit der Opposition gegen das SED-Regime zu solidarisieren?Meine Eltern waren 1959 geflüchtet, meine Geschwister sind alle in Ost-Berlin geboren, viele Cousins und Cousinen waren in der DDR in der Kirche aktiv. Dieser biografische Hintergrund trug sicher mit dazu bei, dass ich als junger Student empört darüber war, dass ein Mann wie Rudolf Bahro wegen eines kritischen Buches zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.
„Wir wissen immer noch nicht, wer bei der Stasi war“
Wie der Unrechtsstaat DDR funktionierte: Ein Gespräch mit Hubertus Knabe, dem Leiter der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen Von Oliver Gierens