In den letzten drei Jahren sind die Abtreibungen bei Frauen mit zwei oder mehr Kindern in Großbritannien um 16,4 Prozent angestiegen. Das ergibt eine Umfrage des „British Pregnancy Advisory Service“ („Britischer Schwangerschaftsberatungsdienst“). Grund dafür sei vor allem die sogennante „Zwei Kind-Politik“. Doch auch die finanziell schwierige Lage durch die Pandemie spielt eine Rolle.
Die „Zwei-Kind-Politik“, die 2017 in Kraft getreten ist, besagt, dass Eltern nur noch für die ersten beiden Kinder finanzielle Unterstützung erhalten. Außnahmen gibt es beispielsweise, wenn die Frau nachweisen kann, dass sie durch eine Vergewaltigung schwanger geworden ist.
Viele Frauen hätten ihre Kinder gern ausgetragen
"Das Ausmaß, in dem unsere Gesellschaft Frauen davon abhält, ihre Schwangerschaft fortzusetzen, ist traurig", sagte Catherine Robinson, Sprecherin von Right to Life UK, der "Catholic News Agency". Eine Vielzahl von Frauen habe sich wegen der Obergrenze der Zwei-Kind-Beihilfe und wegen der aktuellen Krise dazu gedrungen gefühlt, die Abtreibung durchzuführen. Viele Frauen gaben an, dass sie unter anderen Umständen das Kind ausgetragen hätten. „Wenn es keine Zwei-Kind-Obergrenze geben würde, hätte ich das Baby behalten, aber ich kann es mir nicht leisten, es zu ernähren und für seine Kleidung zu sorgen... es war wirklich schwierig für mich, diese Entscheidung zu treffen“, meinte eine Mutter gegenüber dem „British Pregnancy Advisory Service“.
Kirche fordert Abschaffung des Gesetzes
Bischof Richard Moth von Arundel und Brighton im Süden Englands und Nigel Parker, Direktor der LaienorganisationCatholic Union, schrieben noch vor der Pandemie einen Brief an Schatzkanzler Rishi Sunak, in dem sie ihn aufforderten die „Zwei-Kind-Politik“ abzuschaffen. Dadurch würde einer halben Million Kinder aus den ärmsten Familien in England und Wales geholfen. DT/vwe
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