Herr Pfarrer Schaller, wie ist im Moment die Situation vor Ort? Bei den Soldatinnen und Soldaten herrscht eine große Betroffenheit. Wir spüren ganz viele unterschiedliche Reaktionen von Wut bis zu der Frage: warum, warum jetzt? Wir wollen hier doch nur helfen und kriegen ständig im wahrsten Sinne des Wortes Feuer. Viele ziehen sich auch zurück. Können sich die Soldaten in einer solchen Lage überhaupt noch motivieren? Es wird ja oft ein bisschen gelächelt, wenn wir innerhalb der Bundeswehr von Kameradschaft reden. Aber das ist hier tatsächlich ein ganz tragfähiger Begriff und mehr als das. Die Soldaten sagen sich: „Unsere Kameraden sind rausgegangen und haben jetzt eine Menge schlimmer Dinge erlebt. Manche haben ihr Leben verloren. ...
„Wenn der Tod zuschlägt, sieht alles ganz anders aus“
Pfarrer Bernd Schaller über seine Arbeit als Militärseelsorger in Kundus