Nicht nur in Minsk, auch in Berlin demonstrieren Belarussinnen und Belarussen für Freiheit und Demokratie in ihrer Heimat. Auf einer Kundgebung vor dem Brandenburger Tor am vergangenen Wochenende (21.8.) erklärte die Belarussin Darya Padbiarezskaja: „Wir sind gewaltfrei. Wir haben keine Waffen. Alles, was wir wollen, sind freie und faire Wahlen.“ Noch nie habe man so viel Solidarität gespürt: „In Belarus öffnen Nachbarn einander die Türen, um Menschen vor willkürlichen Verhaftungen zu retten.“ Wichtig sei es, weiter zusammen zu stehen. Auch europäische Solidarität sei notwendig: „Wir sind letztlich alle Europäer und wir stecken da alle gemeinsam drin.“
Betroffen von Repressionen
Die junge Demokratieaktivistin Nika erklärte: „Wir treffen uns heute zum dreizehnten Mal. Vielen Dank an alle, die nicht die Motivation und die Hoffnung aufgeben. Wir demonstrieren für alle Belarussinnen und Belarussen, die von Repressionen und Gewalt im ganzen Land betroffen sind. Für die mutigen streikenden Arbeiter, für Journalisten, für die willkürlich und illegal Inhaftierten“.
Die Demonstranten forderten, die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen in Belarus vom 9. August für ungültig zu erklären und alle politischen Gefangenen unverzüglich frei zu lassen. Sie forderten auch „Sanktionen gegenuber allen, die an den Repressionen beteiligt sind“.
Stolz auf Engagement
Ein Belarusse wies auf die neue Webseite „Voice of Belarus“ hin: „Sie gibt es erst seit einer Woche. Wir sind ein großes Team von ehrenamtlichen Übersetzern und arbeiten Tag und Nacht, um aktuell zu informieren.“
Die junge Belarussin Katja Ruminantseva und eine Ukrainerin sangen gemeinsam vor dem Brandenburger Tor das deutsche Studentenlied „Die Gedanken sind frei“ mit den Versen „Und sperrt man mich ein / in finsteren Kerker / das alles sind rein / vergebliche Werke / denn meine Gedanken /zerreißen die Schranken / und Mauern entzwei“.
Die aus Belarus stammende Ina Wiegert erklärte: „Dieses Jahr bin ich richtig stolz auf meine Landsleute. Ich wünsche allen, dass der Wunsch nach demokratischen Veränderungen endlich in Erfüllung geht. Ich glaube fest daran, dass die Mauer, die Lukaschenka immer noch versucht um Weißrussland hochzuziehen, fallen wird.“ DT/mle
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