Noch nie in seinem Leben war Miguel Méndez so verschuldet. Jeden Monat überzieht er die Kreditkarte, um zu überleben. Er braucht das Geld für die Jagd nach genug Essen, für Windeln und Medizin – all das zu exorbitanten Preisen auf dem Schwarzmarkt, denn in den normalen Geschäften gibt es fast nichts zu kaufen. Méndez war bis vor kurzem kein armer Mann. Er ist leitender Bankangestellter, Teil der einst wohlhabenden Mittelschicht Venezuelas. Aber nun wird auch sie von der Wirtschafts- und Versorgungskrise im sozialistisch regierten Venezuela mit seinen 30 Millionen Einwohnern voll erfasst. Die Hyperinflation lässt die Kaufkraft rapide schwinden.
Venezuela steht am Abgrund
Die Versorgungskrise droht in eine große Hungerkatastrophe umzuschlagen – Selbst die Mittelschicht findet kaum noch genug zu essen. Von Marcela Vélez-Plickert