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Universität Graz startet islamisch-katholischen Religionsunterricht

Im Großraum Graz soll in den nächsten drei Jahren für den Zeitraum von drei bis fünf Wochen an verschiedenen Schulen der konfessionelle Religionsunterricht durch gemeinsamen Religionsunterricht von muslimischen und katholischen Schülern ersetzt werden.
Interreiligöser Unterricht
Foto: Uni Graz / Lunghammer | Eine der Projektmitarbeiterinnen, Mag. Mevlida Mesanovic und Professor Wolfgang Weirer, der Initiator des Projekts, im interreligiösen Unterricht in einer Klasse.

Ein Projektteam der Universität Graz ersetzt in dem Zeitraum von drei bis fünf Wochen den regulären konfessionellen Unterricht durch gemeinsame Unterrichtsstunden von muslimischen und katholischen Schülern. Die daraus gewonnen Erkenntnisse über interreligiöses Arbeiten sollen anschließend in die Ausbildung der Lehrkräfte einfließen.

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Ziel: Haltung von Respekt und Offenheit gegenüber anderen

Neben dem wissenschaftlichen Aspekt ist ein Zeil des Projekts die Schüler „pluralitätsfähig“ zu machen.  „Es geht uns letztlich um eine offene Haltung, die von Respekt und Interesse gegenüber Menschen anderer Religionen geprägt ist. Eine solche Haltung kann zum Verständnis von Perspektiven und Sichtweisen und zur Anerkennung anderer Konfessionen und Religionen führen. Dabei ist es uns wichtig, dass das auf der Grundlage der Gemeinsamkeiten der Religionen basiert, aber dass Unterschiede und Konflikte nicht ausgeblendet, sondern bewusst thematisiert werden“, so der Initiator des interreligiösen Projekts, Professor Wolfgang Weirer.

Bei Konflikten Verständnis üben, aber auch klare Grenzen ziehen

Für den Fall, dass Konflikte in der Zeit des gemeinsamen Religionsunterrichts entstehen, hält Weirer es für entscheidend, zu schauen, was man aus dem Gesagten verstehen könne, und auch einen Perspektivenwechsel einzuüben. Trotzdem sei es wichtig, klare Grenzen zu ziehen. „Da ist es ganz wichtig, dass die Lehrperson der eigenen Religion wertschätzend nachfragt, wie der Schüler zu diesen Ansichten kommt und gegebenenfalls auch sagt: Ich würde den Koran – oder die Bibel – anders lesen.“  DT/vwe

Welche Erfahrungen der Professor mit interreligiösem Lernen unter Jugendlichen bisher gemacht hat, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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