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C-Fam warnt vor geplantem UN-Bericht über LGBT-Kritiker

Eine konservative Gruppe warnt vor dem Plan des Menschenrechtsbüros der Vereinten Nationen, Namen von Organisationen oder Einzelpersonen zu sammeln, die sich in irgendeiner Weise der LGBT-Agenda widersetzen. Dabei geraten auch „religiöse Narrative“ über Geschlecht und Sexualität in den Fokus.
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Foto: Peter Steffen (dpa) | Das OHCHR ruft auf seiner Webseite zu „Stellungnahmen“ für die Abfassung eines Berichtes über das Thema „Gender, sexual orientation and gender identity“ auf.

Das konservative US-amerikanische „Center for Family and Human Rights“ (C-Fam) warnt vor einer Initiative des Menschenrechtsbüros der Vereinten Nationen (OHCHR), einen Report über Organisationen und Staaten zusammenzustellen, die sich den Forderungen der LGBT-Lobby entgegenstellen. 

Wie die christliche Nachrichtenwebseite The Christian Post berichtet, habe sich C-Fam alarmiert über das Vorhaben der Vereinten Nationen gezeigt, „eine Liste von ‚LGBT-Hassgruppen‘ zusammenzustellen, die als schwarze Liste verwendet werden könnte, um Gruppen und Organisationen abzustrafen, die traditionellen Glaubensüberzeugungen über Geschlecht und Sexualität zustimmen“. Dem Center for Family and Human Rights zufolge sammle das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen „die Namen aller, die sich der LGBT-Agenda in irgendeiner Weise widersetzen“. 

Vorwurf der sogenannten Gender-Ideologie

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Das OHCHR ruft auf seiner Webseite zu „Stellungnahmen“ für die Abfassung eines Berichtes über das Thema „Gender, sexual orientation and gender identity“ auf. Laut der Christian Post suche der Herausgeber des Aufrufs, Victor Madrigal-Borloz – der „United Nations Independent Expert on Protection against violence and discrimination based on sexual orientation and gender identity“ - nach Informationen über das Vorgehen einzelner Nationalstaaten in Bezug auf Fragen der sexuellen Orientierung und der Genderidentität. Zudem bitte er um Auskünfte über Gruppen, die sich der Vorstellung widersetzen, dass „die mit Geschlechts- (und anderen) Unterschieden verbundenen Bedeutungen gesellschaftlich bedingt sind“, wie es der OHCHR formuliert.

Mit anderen Worten heiße das, so die Christian Post: „Madrigal-Borloz sucht nach Informationen darüber, welche Organisationen in einem bestimmten Land der Vorstellung zustimmen, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Er leitet den Aufruf zu Stellungnahmen damit ein, ‚dass viele Staaten Gender als Schlüsselkonzept in Gesetze und Maßnahmen eingeführt haben, die auf den Schutz von Frauen und LGBT-Personen gegen Gewalt und Diskriminierung abzielen‘“. Der „unabhängige Experte der Vereinten Nationen“ beklage weiter den Umstand, dass „es innerhalb multilateraler und regionaler Organisationen und anderen Foren derzeit Narrative gibt, die - etwa mit dem Vorwurf der sogenannten ,Gender-Ideologie' – versuchen, das Gendersystem aus internationalen menschenrechtlichen Rechtsinstrumenten und Prozessen, sowie aus nationalen Rechts- und Grundsatzdokumenten zu beseitigen“.

"Religiöse Narrative" im Fokus

Die erklärte Absicht des bevorstehenden Berichts sei es laut OHCHR, „zu dokumentieren, wie diese Narrative eingesetzt werden, um Gewalt und Diskriminierung auf Grundlage der sexuellen Orientierung und Genderidentität anzuheizen, sowie ihren besonderen Einfluss auf sexuelle und produktive Rechte“ aufzuzeigen. Dazu suche Madrigal-Borloz Antworten von „Staaten, regionalen und nationalen Menschenrechtsinstitutionen, Nichtregierungsorganisationen, UN-Behörden, akademischen Einrichtungen, Kommunalverwaltungen und anderen relevanten Interessenvertretern“.

Mit den ersten vier Fragen seines Aufrufs suche Madrigal-Borloz Antworten darauf, welche Maßnahmen einzelne Staaten ergriffen hätten, um Genderdefinitionen und Programme zu etablieren, „die darauf ausgerichtet sind, Gewalt und Diskriminierung auf Grundlage der sexuellen Orientierung und Genderidentität anzusprechen“.

Besonders besorgt zeigt sich C-Fam jedoch über die weiteren Fragen, die „religiöse Narrative“ in den Fokus nehmen. So frage Madrigal-Borloz: „Gibt es Beispiele dafür, dass das Genderkonzept in religiösen Narrativen oder Narrativen der Tradition, traditioneller Werte oder des Schutzes der Familie verwendet wird, um die Übernahme von Gesetzgebungsmaßnahmen zu verhindern, die darauf abzielen, Gewalt und Diskriminierung auf Grundlage der sexuellen Orientierung und der Genderidentität anzusprechen oder auszurotten?“ 

„Wer sind die Hauptakteure“, fragt Madrigal-Borloz weiter, „die behaupten, dass die Verteidiger der Menschenrechte von LGBT-Personen eine sogenannte ‚Genderdeologie‘ vorantreiben? Was sind ihre Hauptargumente?“ C-Fam befürchtet jedenfalls, „dass der LGBT-Beauftragte der UN offenbar das Vorgehen des Southern Poverty Law Center, eine Liste von ‚Hass-Gruppen‘ zu erstellen, übernimmt“. Es stellte fest, dass Madrigal-Borloz schon früher Staaten angespornt habe, „entschlossen vorzugehen“ gegen „Kirchenvertreter und religiöse Gruppierungen“, die mit „Hassrede“ gegen „die Rechte von LGBT-Personen verstoßen“.  DT/ks

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