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Trump begnadigt Ex-Berater Bannon

In einer seiner letzten Amtshandlungen schützt der US-Präsident seinen einstigen Chefstrategen vor einem Prozess.
Steve Bannon übernahm 2012 die Leitung der Internetplattform Breitbart
Foto: Kay Nietfeld (dpa) | Bannon übernahm 2012 die Leitung der Internetplattform Breitbart, die er zu einer wichtigen Webseite rechts-alternativer Nachrichten ausbaute.

Der scheidende US-Präsident Donald Trump hat an seinem letzten Amtstag den Publizisten Steve Bannon begnadigt. Bannon galt ab 2016 als einer der Chefstrategen Trumps. 2017 kam es zum Bruch mit dem Weißen Haus. Im August 2020 nahm ihn die Polizei wegen Überweisungsbetrugs fest. Ihm wird vorgeworfen, Geld aus einer Online-Spendensammlung für eine Mauer zu Mexiko abgezweigt zu haben. Gegen Kaution kam er auf freien Fuß.

Einer der wichtigsten Bausteine für Trumps Wahlerfolg

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Bannon übernahm 2012 die Leitung der Internetplattform Breitbart, die er zu einer wichtigen Webseite rechts-alternativer Nachrichten ausbaute. Bannon bezeichnete das Portal selbst als „Plattform für die Alt-Right“ und „gegen die Globalisierung und gegen das Establishment“ gerichtet. 2016 stieg er in den US-Wahlkampf ein und gilt bis heute als einer der wichtigsten Bausteine für Trumps Wahlerfolg. 

Nach dem Ende seiner Beraterfunktion unterstützte er in Europa patriotische, nationale und populistische Bewegungen. Dabei arbeitete er auch mit dem Dignitatis Humanae Institute (DHI) zusammen, um im ehemaligen Zisterzienserkloster Trisulti eine Akademie einzurichten, die „halb mittelalterlicher Campus, halb Gladiatorenschule“ sein sollte, wie Benjamin Harnwell, der Direktor des DHI, prophezeite. 

Eine von 143 Begnadigungen

Nach dem Ende der Bannon-freundlichen Populistenregierung in Italien und dem Ausscheiden von Lega-Chef Matteo Salvini wurde Trisulti jedoch zum Zankobjekt. DHI und italienischer Staat streiten sich seit 2019 um Pacht und Nutzungsrechte. In einem Urteil vom 13. Januar hatte das DHI einen Erfolg gegen den italienischen Staat erzielt.

Bannons Fall war nur eine von 143 Begnadigungen und Strafmilderungen am selben Tag. Schon zum Jahresende hatte Trump mehrere ihm nahestehende Persönlichkeiten begnadigt, so seinen langjährigen Berater Roger Stone. Im Gegensatz zu Stone war Bannon bisher nur angeklagt, aber nicht verurteilt worden. Der Prozess war für Mai eingesetzt.  DT/mga

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