Man muss sich Wolfgang Thierse als einen glücklichen Menschen vorstellen. Gehört doch der Parteipolitiker und Verbandskatholik zu der Sorte Mensch, der in moralischen Dingen Unfehlbarkeit für sich beansprucht und sich folglich wohl eines notorisch guten Gewissens erfreut. Er kommt darin ganz seinem Parteifreund Günter Grass nach. „Ich habe als Bundestagsvizepräsident die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten wie alle anderen auch“, verteidigte er sich gestern in einem Interview. Vorausgegangen waren die Prüfung eines Ermittlungsverfahrens gegen ihn, scharfe Kritik von Freund und Feind und eine Rücktrittsforderung der Polizeigewerkschaft, weil er am 1.