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Telefonat mit Trump: Kardinal Dolan verteidigt sich

Katholiken seien grundsätzlich dazu aufgerufen, sich am politischen Geschehen zu beteiligen, ohne zu stark für die eine oder andere Seite Partei zu ergreifen, so der New Yorker Kardinal Timothy Dolan.
Kardinal Timothy Dolan verteidigt sich
Foto: Claudio Peri (ANSA)

Heftige Kritik musste der New Yorker Erzbischof und Kardinal Timothy Dolan jüngst von einigen Katholiken in den USA einstecken, weil er an einer Telefonkonferenz mit US-Präsident Donald Trump teilgenommen hatte. Gegen den Vorwurf, eine zu geringe Distanz zu Trump zu zeigen, hat sich Dolan nun verteidigt.

Dolan: Bekomme mehr Kritik von rechts

Im Gespräch mit der amerikanischen Jesuitenzeitschrift „America Magazine“ erklärte er, die Kirche erfülle die „heilige Aufgabe von Begleitung, Engagement und Dialog“. Tue man dies, gehe man das Risiko ein, von beiden Seiten Kritik einstecken zu müssen. „Ich bekomme mehr Kritik von denjenigen, die Sie vielleicht als rechts bezeichnen würden“, so Dolan. Ihm sei in der Vergangenheit auch schon seine Zusammenarbeit mit demokratischen Politikern wie dem New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo oder dem Bürgermeister der Stadt, Bill De Blasio, vorgeworfen worden. Katholiken seien grundsätzlich dazu aufgerufen, sich am politischen Geschehen zu beteiligen, ohne zu stark für die eine oder andere Seite Partei zu ergreifen. 

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Wahlkampfunterstützung statt Hilfe für katholische Schulen

An der Telefonkonferenz mit Trump Ende April hatten neben Dolan auch weitere US-Bischöfe teilgenommen, darunter der Vorsitzender der amerikanischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Los Angeles, José Gomez. Insgesamt waren über 600 führende Katholiken zugeschaltet. Trump hatte ursprünglich angekündigt, über staatliche finanzielle Hilfe für katholische Schulen zu sprechen, die von der Coronavirus-Pandemie betroffen sind. Berichten des katholischen Online-Portals „Cruxnow“ zufolge soll der US-Präsident in dem halbstündigen Gespräch jedoch hauptsächlich um Unterstützung für seine Wiederwahl geworben haben.

DT/mlu

Mehr als 1.500 führende US-Katholiken brachten ihren Unmut über Kardinal Dolan in einem offenen Brief zum Ausdruck. Verärgert hat sie dabei auch ein Auftritt des Kardinals in der Sendung „Fox&Friends“. Was Dolan dort sagte und wie die US-Bischöfe schon im Vorfeld vor dem Telefonat gewarnt wurden, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost. Holen Sie sich das ePaper dieser Ausgabe kostenlos

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