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Syrien-Konflikt droht endgültig zu eskalieren

Die Gesellschaft für bedrohte Völker wirft der Türkei eine zynische Instrumentalisierung der Flüchtlingstragödie in Syrien vor, um eigene geostrategische Interessen durchzusetzen. Die Menschenrechtsorganisation warnt vor einem NATO-Beistand für die Türkei, die selbst in Kriegsverbrechen in Nordsyrien verstrickt sei.
Recep Tayyip Erdogan - Präsident der Türkei
Foto: Burhan Ozbilici (AP)/dpa

Eskalation in Syrien: Im Syrien-Konflikt droht das einzutreten, wovor Experten gewarnt haben: Nach einem tödlichen Angriff auf türkische Soldaten in der Provinz Idlib schaltet Ankara die NATO ein – und lässt Migranten aus Syrien in Richtung EU-Grenze weiterziehen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wirft unterdessen der Türkei eine zynische Instrumentalisierung der Flüchtlingstragödie in Syrien vor, um eigene geostrategische Interessen durchzusetzen. Nachdrücklich warnte die Menschenrechtsorganisation vor einem NATO-Beistand für die Türkei, die selbst in Kriegsverbrechen in Nordsyrien verstrickt sei.

"Erdogan präsentiert sich in der Syrien-Krise als Feuerwehrmann, dabei ist er selbst einer der größten Brandstifter"
Ulrich Delius, Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker

"Der türkische Präsident Recip Erdogan präsentiert sich in der Syrien-Krise als Feuerwehrmann, dabei ist er selbst einer der größten Brandstifter. Denn wenn nun zehntausende Menschen aus Syrien fliehen müssen, dann ist der Terror von Erdogan und seinen Verbündeten dafür mitverantwortlich", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. So hat die türkische Armee in der Nacht auf Freitag Lager Geflüchteter im Norden von Aleppo mit Raketen und Artillerie beschießen lassen. In dem Dorf Aqiba sei durch den Beschuss eine aus Afrin geflohene kurdische Familie getötet worden.

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Aus humanitären Gründen sofort die türkisch-syrische Grenze öffnen

Die GfbV forderte aus humanitären Gründen eine sofortige Öffnung der türkisch-syrischen Grenze, damit Hilfsorganisationen die Geflüchteten auf türkischem Staatsgebiet versorgen könnten. Die Schließung der türkischen Grenze hatte die humanitäre Versorgung Notleidender im Norden Syriens deutlich erschwert. 

Die Menschenrechtsorganisation warf der Assad-Regierung und ihrem Verbündeten Russland vor, mit der Bombardierung der Zivilbevölkerung in Idlib Kriegsverbrechen zu begehen. Alle Konfliktparteien missachteten systematisch den Schutz der Zivilbevölkerung und verletzten das humanitäre Völkerrecht. 

DT/chp

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Redaktion Kriegsverbrechen Menschenrechtsorganisationen NATO

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