Eine Gruppe von Studenten an der Universität Münster wirft dem Arzt und Lebensschützer Paul Cullen in einer Kampagne „Frauenfeindlichkeit“, „strukturellen Antisemitismus“ und „Verschwörungstheorien“ vor, und fordert den Entzug seines Lehrauftrags.
Vorwurf, wissenschaftliche Erkenntnisse bewusst falsch zu interpretieren
Der „Allgemeine Studierendenausschuss“ (ASTA) und die Gruppierung „Kritische Mediziner“ werfen Cullen vor, „antifeministische und antiemanzipatorische Standpunkte“ zu vertreten und „dabei konservativen bis fundamentalistischen Ideologien, die wissenschaftliche Erkenntnisse bewusst falsch interpretieren und gezielt umwerten“ zu vertreten. Zudem wird Cullen, der sich auch kritisch mit dem Umgang mit Impfungen gegen Covid-19 befasst, vorgeworfen, gemeinsame Sache mit „Coronaleugnern“ zu machen.
Der Lebensschützer weist die Vorwürfe gegenüber der „Tagespost“ zurück. Es gehe dem ASTA und den „kritischen Medizinern“ darum, unpopuläre Meinungen im öffentlichen Diskurs zu verbieten, so Cullen: „Das nennt man ,cancel culture‘ und hat in anderen Ländern, insbesondere in den Vereinigten Staaten, bereits ein verheerendes Ausmaß angenommen.“
Wissenschaft leidet unter Unterdrückung unerwünschter Meinungen
Mittlerweile solidarisieren sich andere Studenten der Münsteraner Universität mit Cullen und nehmen ihn mit einer Online-Petition in Schutz. Darin heißt es, Cullen werde „pauschal diffamiert und in Schubladen gesteckt, in die er sicher nicht hinein gehört.“ Wenn Dozenten aufgrund unerwünschter Meinungen diskreditiert und aus ihrer Lehrtätigkeit entfernt werden sollten, dann werde „jede freie Wissenschaft dramatisch darunter leiden“.
Cullen, der an der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelmsuniversität klinische Chemie lehrt, ist auch Vorsitzender der Vereinigung Ärzte für das Leben e.V., der sich dem Kampf gegen Abtreibung und Sterbehilfe verschrieben hat.
Der „ASTA“ der Universität Münster hat auf die Anfrage der „Tagespost“ bislang nicht reagiert. DT/ ska
Erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost mehr über die Kampagne gegen Paul Cullen und was die Universität Münster dazu zu sagen hat.