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Richtig und falsch zugleich

Was von dem vorläufigen Impf-Stopp mit AstraZeneca zu halten ist und was dies mit der Anti-Baby-Pille zu tun hat. Ein Kommentar.
Coronavirus - Impfstoff-Debatte
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert (dpa-Zentralbild) | Debatte um Astra-Zeneca-Impfstoff: Eine aufgeklärte Entscheidung können Impfwillige nur dann treffen, wenn sie wissen, welchen Risiken sie sich aussetzen.

Anders als noch zu Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie steht die Bundesregierung wegen ihres Managements der Corona-Krise längst völlig zu Recht in der Kritik. Ihre Entscheidung, Impfungen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca vorläufig auszusetzen, dürfte ihr angesichts der auch in Deutschland grassierenden Impfhysterie sicher nicht leichtgefallen sein. Richtig ist sie dennoch.

Ob die Hirnvenenthrombosen, die inzwischen bei sechs Frauen auftraten, ursächlich mit der Verabreichung mit dem AstraZeneca-Impfstoff zusammenhängen, kann derzeit noch niemand sagen und muss erst geprüft werden. Gleiches gilt für Fall, bei dem ein mit dem Vakzin geimpfter Mann eine mit einer Sinusvenenthrombose vergleichbare Hirnblutung erlitt.

Geduld ist eine Tugend

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Nüchtern betrachtet und angesichts von 1,6 Millionen Menschen, die das Vakzin in Deutschland mittlerweile erhalten haben sollen, sind sieben schwere Komplikationen, von denen drei einen tödlichen Ausgang nahmen, allerdings auch kein Grund, den Impfstoff nun grundsätzlich zu verdammen.

Eine aufgeklärte Entscheidung können Impfwillige aber nur treffen, wenn sie wissen, welchen Risiken sie sich aussetzen. Deshalb gilt es nun auch zu klären, ob diese für bestimmte Personengruppen höher sind, als für andere. Dabei muss geprüft werden, ob und welche Gemeinsamkeiten, die Verstorbenen sowie die schwer getroffenen Überlebenden wohlmöglich besaßen respektive besitzen. Dass dies vielen Menschen in Deutschland nicht rasch genug gehen wird, darf als sicher gelten. Geduld ist eben auch eine Tugend.

Die „Pille“ birgt ein viel größeres Thromboserisiko

Bedenkt man allerdings, dass Frauen, die die sogenannte Anti-Baby-Pille nehmen, sehr viel häufiger Thrombosen ausbilden, ohne dass davon medial Notiz genommen würde, dann überrascht der Wirbel, der jetzt um mögliche Nebenwirkungen des AstraZeneca-Impfstoffs gemacht wird, doch erheblich. Zwar sind Beinvenenthrombosen, die sich ursächlich auf die Einnahme von Kontrazeptiva zurückführen lassen, von einer anderen und oftmals durchaus geringeren Gefährlichkeit als Sinusvenenthrombosen. Schwerwiegend sind auch sie. Und: Tödliche Verläufe gab und gibt es dabei auch.

Ein Staat, der ernstgenommen werden will, kann nicht mit zweierlei Maß messen. Der Impfstoff verfolgt den Zweck, Menschen vor einem schweren Verlauf einer für bestimmte Personengruppen häufig tödlich verlaufenden Krankheit zu bewahren. Daher wäre hier die Inkaufnahme ganz anderer Risiken vertretbar als bei Pillenpräparaten. In Wirklichkeit verhält sich jedoch umgekehrt. Die Risiken, der viel gefährlicheren Pille werden regelmäßig verharmlost, oft mit freundlicher Unterstützung von Medien. Dabei schützt die Pille nicht einmal vor einer Krankheit, sondern bloß vor Kindern.

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Stefan Rehder Anti-Baby-Pille

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