Manuel Valls hat, im privaten wie im politischen Leben, den Ton der ersten Geige im Ohr. In der Politik ist es Präsident Hollande, zuhause seine zweite Frau Anne Gravoin, Preisträgerin für Kammermusik des Conservatoire de Paris. Er hört zu und folgt. Das tat er auch bei seiner ersten Regierungserklärung als Premierminister. Es waren nicht die Töne des Innenministers, es war die Melodie von Präsident Hollande, ein gemütlicher Walzer im Dreivierteltakt, mal hin, mal her, mal hierhin, mal dahin. Aber Frankreich braucht eine Polka, energische Schritte nach vorn und nicht das zögerliche Austarieren zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und ideologischem Wunschkonzert.
Premier mit verstopfter Trompete
Frankreichs neuer Premierminister Manuel Valls verspricht viel und bleibt dennoch vage – Das Land verharrt im Wahlkampfmodus. Von Jürgen Liminski