Kürzlich erschien in der Wochenzeitung „Die Zeit“ eine Serie unter dem Titel „Gewissensbisse“. Ein Themenbereich, bei dem man existenzielle menschliche Fragestellungen erwarten könnte. Was dort aber unter diesen Begriff gefasst wurde, hatte wenig mit ethischen Grundfragen gemein. Die gesamte Artikelserie drehte sich im Wesentlichen um die richtige Ernährung und das moralisch vertretbare Einkaufsverhalten: „Welchen Apfel soll ich kaufen? Den aus Neuseeland oder den aus Deutschland?“ oder auch „Darf ich nur Eier von frei laufenden Hühnern kaufen?“. Das sind nur zwei Beispiele, die verdeutlichen, auf welcher Ebene die Frage nach dem Gewissen in einer säkularisierten Gesellschaft angesiedelt werden kann. Vor diesem Hintergrund könnte man ...
Politisches Gewissen
Vor einem moralischen Dilemma stehen die CDU-Abgeordneten bei der anstehenden Bundestagsentscheidung über die Präimplantationsdiagnostik: Die Partei hat mit knapper Mehrheit ein Verbot beschlossen, mehrere Parlamentarier wollen gleichwohl anders stimmen und berufen sich auf ihr Gewissen. Das aber kann erstens irren und ist zweitens nicht die Letztnorm für die Wahrheit. Von Professor Peter Schallenberg