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„Wissenschaftlich gesehen ist es ein menschliches Leben“

Papst Franziskus beruft sich bei der Verurteilung von Abtreibung auf die Embryologie.
Papst Franziskus beruft sich bei der Verurteilung von Abtreibung auf die Embryologie.
Foto: Tiziana Fabi (POOL AFP/AP) | Papst Franziskus spricht mit Journalisten an Bord einer Alitalia-Maschine auf dem Rückflug von Bratislava nach Rom.

Erneut hat sich Papst Franziskus mit deutlichen Worten gegen die weitverbreitete Praxis der Abtreibung gewandt. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben weltweit jedes Jahr zwischen 40 bis zu 50 Millionen Menschen durch Abtreibung. Das sind rund 125.000 pro Tag. Damit ist die vorgeburtliche Kindstötung die Todesursache Nummer eins auf dem Globus. Auf die Problematik von Journalisten während des Rückflugs von Bratislava nach Rom angesprochen, erklärte Franziskus in der „Fliegenden Pressekonferenz“, Abtreibung sei „mehr als ein Problem, es ist Mord. Wer abtreibt, der tötet, um es ganz klar zu sagen.“ Dabei berief der Papst sich auch auf die Wissenschaft. Jedes x-beliebige „Buch über Embryologie für Medizinstudenten“ zeige heute, dass es sich bei dem Embryo, um „ein menschliches Leben“ handele.

Keine kirchliche Sondermoral

Und menschliches Leben müsse respektiert werden. „Dieser Grundsatz ist so klar“, so Franziskus weiter. Wer dies nicht verstehen könne, dem würde er folgende Fragen stellen: „Ist es richtig, ein menschliches Leben zu töten, um ein Problem zu lösen. Ist es richtig, einen Killer anzuheuern, um ein menschliches Leben zu töten?“ Würde die Kirche Abtreibungen akzeptieren, wäre das so, „als würde sie das tägliche Morden akzeptieren“.

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Einfacher und klarer zugleich kann man der Welt nicht das entsetzliche Unrecht vor Augen führen, das jedes Jahr Millionen unschuldigen und wehrlosen Kindern angetan wird. Einfacher und klarer lässt sich nicht deutlich machen, dass die Kirche hier keiner Sondermoral folgt, die nur von Gläubigen zu befolgen sei.

Ärzte im Fokus

Richtig ist auch, dass Franziskus dabei vor allem die Ärzte in den Blick nimmt. Nicht nur, weil die es aufgrund ihres Studiums besser wissen müssten, sondern auch, weil sie sich, anders als ungewollt schwangere Frauen, weder in einem Schwangerschaftskonflikt befinden noch von ihrem Umfeld zur Abtreibung gedrängt werden. Wer sich an der Bezeichnung „Killer“ stört, der sollte sich fragen: Wie nennt man Menschen, die im Auftrag Dritter andere gegen Honorar töten? Eben.

 

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