Die Krise in der Ukraine werde einen positiven Effekt haben, dachte man im politischen Berlin zu dem Zeitpunkt, als Russland die Krim annektierte: Sie werde die Bedeutung Europas als Friedensprojekt in Erinnerung rufen und damit das Interesse an der Europawahl stärken. Weit gefehlt. Nach aktuellen Umfragen interessieren sich 51 Prozent der Deutschen mäßig bis gar nicht für die Abstimmung am kommenden Sonntag. 1979 lag die Wahlbeteiligung bei 63 Prozent. Sie sank kontinuierlich – bis auf 43 Prozent 2009. Ob der Trend dieses Mal gestoppt werden kann oder sich gar umkehrt, ist zweifelhaft. Denn auch die Erfindung von EU-weiten Spitzenkandidaten scheint die Menschen nicht zu elektrisieren.
Nur geringes Interesse an Europawahl
Weder die Ukraine-Krise noch die Spitzenkandidatenkür sorgen für Wahlfieber – CSU zweigleisig – AfD kämpft gegen Rechtspopulismus-Vorwurf. Von Martina Fietz