Ein Fall erschüttert Israel und spaltet die regierende Rechte des Landes. Es geht um den für Israels Selbstverständnis zentralen Anspruch, die moralischste Armee der Welt zu haben. Ins Rollen gekommen war die Debatte vergangene Woche. Am Vormittag des Gründonnerstag schoss in Hebron ein israelischer Soldat auf einen Palästinenser. Dieser hatte kurz zuvor mit einem Gefährten einen anderen Soldaten mit einem Messer angegriffen. Der Palästinenser lag nach seiner Überwältigung zusammen mit seinem zu diesem Zeitpunkt bereits toten Begleiter schwer verletzt am Boden. Er galt als „neutralisiert“, wie es im Armeejargon heißt. Als der 19-jährige Soldat – ein Mitglied einer Sanitätseinheit – am Ort des Geschehens in der ...
Notwehr oder Selbstjustiz?
Die Erschießung eines Palästinensers spaltet die Rechte des Landes. Von Oliver Maksan