In Nigeria werden Christen seit Jahren immer wieder Opfer von Überfällen, Entführungen und brutalen Morden. Laut einer neuen Untersuchung der Internationalen Gesellschaft für Bürgerrechte und den Rechtsstaat – Intersociety – wurden seit Anfang dieses Jahres über 620 Christen getötet. Der Bericht identifiziert vor allem militante muslimische Viehhirten der Fulani-Volksgruppe, die Dschihadistenmiliz Boko Haram und den „Islamischen Staat in Westafrika“ (ISWAP) als verantwortliche Gruppen. Diese machten im Nordosten sowie in der Region „Middle Belt“ gezielt Jagd auf christliche Dörfer und Bewohner.
Unkontrollierte Gräueltaten
Seit 2009 sind in Nigeria etwa 32.000 Christen von Islamisten getötet worden, berichtet Intersociety. Auch Entführungen und andere Formen von Gewalt gehörten zur Vorgehensweise der radikal-muslimischen Organisationen. Die 2008 in Nigeria gegründete gemeinnützige Gesellschaft, auf die sich die Catholic News Agency (CNA) beruft, setzt sich für bürgerliche Freiheiten, Rechtsstaatlichkeit, Reform der Strafjustiz und verantwortungsvolle Staatsführung ein. „Die Gräueltaten gegen Christen sind unkontrolliert“, heißt es in dem Bericht, „weil die Sicherheitskräfte des Landes und Politiker wegschauen oder mit den Dschihadisten zusammenarbeiten“.
Kirchenvertreter rufen seit Monaten immer wieder die Regierung zur Hilfe der Christen auf, die im Land immer noch etwa die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Im März etwa appellierte Erzbischof Ignatius Kaigama von Abuja in einer Predigt an Präsident Muhammad Buhari, gemeinsam mit den Bischöfen die Gewalt und deren Ursachen zu bekämpfen.
DT/chp
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