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Neuseeland: Parlament stimmt für Referendum zu „Sterbehilfe“

Das neuseeländische Parlament hat für einen Gesetzentwurf gestimmt, der es unheilbar kranken Erwachsenen erlauben würde, ihr Leben zu beenden. Kirchen und Religionsvertreter protestieren.
Neuseeland will "Sterbehilfe" legalisieren
Foto: dpa | Unterstützte den Gesetzentwurf zur Legalisierung von "Sterbehilfe": Neuseelands Ministerpräsidentin Jacinda Ardern.

In Neuseeland könnte sogenannte Sterbehilfe bald legalisiert werden: Das neuseeländische Parlament in Wellington stimmte am Mittwoch nach langen Debatten in Politik und Gesellschaft für einen Gesetzentwurf, der es unheilbar kranken Erwachsenen erlauben würde, ihr Leben zu beenden. Voraussetzung wäre die Einigkeit zweier Ärzte darüber, dass die betreffende Person nur noch weniger als sechs Monate zu leben hat.

Ministerpräsidentin unterstützt Gesetzentwurf

Für den „End of Life Choice Bill“ stimmten 69 Abgeordnete, 51 stimmten dagegen. Auch Neuseelands Ministerpräsidentin Jacinda Ardern unterstütze den Entwurf. Ehe dieser in Kraft tritt, müssen die Bürger Neuseelands allerdings noch in einem Referendum abstimmen. Medienberichten zufolge soll das Votum zeitgleich mit den Parlamentswahlen im kommenden Jahr stattfinden. Deren Termin steht allerdings noch nicht fest.

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Geistliche warnen in offenem Brief vor Legalisierung von "Sterbehilfe"

Führende Vertreter der katholischen Kirche wie auch anderer christlicher Glaubensgemeinschaften hatten in den vergangenen Jahren deutliche Kritik an dem Vorhaben geübt. Auch zahlreiche Ärzte meldeten Widerspruch an. Jüngst riefen 22 prominente Geistliche des Landes in einem offenen Brief dazu auf, gegen das Gesetz zu stimmen.

Befürchtet wird, dass viele Patienten den Selbstmord wählen, weil das Angebot an Schmerzmedizin nicht ausreichend sei. Die bereits jetzt hohe Selbstmordrate werde so noch weiter steigen.

DT/mlu

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