Während die europäische Öffentlichkeit gebannt auf das Machtspiel rund um die Bestellung des künftigen Kommissionspräsidenten blickt, ordnen sich nahezu unbemerkt die Fronten im Europäischen Parlament neu. Anders als die mit 221 (von insgesamt 751) Abgeordneten mandatssärkste Fraktion, die christdemokratische Europäische Volkspartei (EVP), die mit der Wahl des Niederbayern Manfred Weber (CSU) zum Nachfolger des Elsässers Joseph Daul rasch einen Führungswechsel vollzog, verzögert dies die mit 191 Abgeordneten zweitstärkste Fraktion des Hauses: Die Sozialisten und Sozialdemokraten (S&D) vertrat bis Mitte dieser Woche der Österreicher Hannes Swoboda, der bei den Europawahlen gar nicht mehr angetreten war.
Neue Farbenspiele in Straßburg
Die EU-Skeptiker erstarken in drei rechten und einer linken Parlamentsfraktion. Von Stephan Baier