Einen Wahlkampf um das Amt des Bundespräsidenten gibt es nicht. Zumindest nicht offiziell. Wie weit die offizielle Lesart von der Realität entfernt ist, haben die vergangenen Tage gezeigt. Selten haben sich Herausforderer und Amtsinhaber derart öffentlich beharkt wie Gesine Schwan und Horst Köhler. Natürlich bleiben direkte Attacken für die Bewerber um das höchste Staatsamt tabu. Dafür bedienen sich beide Seiten der Medien, um ihren Wahlkampf, der keiner ist, weil er keiner sein soll, auszutragen. Die Mehrheitsverhältnisse in der Bundesversammlung sind knapp. Das mag die Heftigkeit des Schlagabtausches erklären. Es rechtfertigt aber nicht die Taktik, mit der die SPD-Kandidatin Aufmerksamkeit auf sich zieht.