Für die Kirchenoberen ist Andrej Kurjajew der "Gottseibeiuns" - für die Kritiker der russisch-orthodoxen Amtskirche dagegen ist der Protodiakon mit dem Rauschebart und der Statur eines Bären Hoffnungsfigur und Gewissen der Kirche. Der streitbare Geistliche lässt kaum eine Gelegenheit aus, um das Patriarchat in Moskau und Kirchenführer Kyrill heftig zu kritisieren - und ganz modern, wie man es ihm angesichts seines Äußeren gar nicht zutrauen würde, tut er das auch in den sozialen Medien, etwa auf Facebook. Sein wichtigster Kritikpunkt: Die in seinen Augen unanständig große Nähe zwischen Kirchenführung und Staat, zwischen Patriarch Kyrill und Präsident Putin.
Moskau
Mit Gott für Putin
Am 1. Juli stimmen die Russen über eine neue Verfassung mit Gottesbezug ab. Die russisch-orthodoxe Kirche begrüßt den Schritt. Doch 70 Jahre Sowjetatheismus haben Spuren hinterlassen. Die Kirche ist für den Staat wichtiger als für die Gesellschaft .