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Missio: Religionen müssen Fundamentalismus in Nigeria gemeinsam bekämpfen

Christen und Muslime in Nigeria leiden unter dem Terror der Islamisten, meint Bettina Tiburzy, Afrika-Expertin beim katholischen Hilfswerk Missio in ihrem Gastbeitrag. Daher müssten sie gemeinsam gegen Gewalt eintreten.
Mehrere Schusswunden trug AbabakarMbomi davon, als „Boko Haram“ versuchte, seine Frau zu entführen.
Foto: Marco Gualazzini (Contrasto) | Mehrere Schusswunden trug AbabakarMbomi davon, als „Boko Haram“ versuchte, seine Frau zu entführen. Das Foto von Marco Gualazzini wurde mit dem„World Press Photo Award 2019“ ausgezeichnet.

Die Sicherheitslage in Nigeria verschlechtert sich zusehends. Morde, Überfälle und Entführungen gehören für viele Menschen zum Alltag. Gerade im Norden hat sich in den letzten Jahren eine regelrechte kriminelle Entführungsindustrie entwickelt. 

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Die Strategie der Islamisten

Hinzu kommt der islamistische Terror durch Boko Haram. Die Nachrichten von Angriffen auf Kirchen, Entführungen von Christen und deren Enthauptungen schaffen es in die internationalen Schlagzeilen. Das gehört zur Strategie der Islamisten.

Jetzt hat es wieder Schüler getroffen. Boko Haram bekannte sich zu ihrer Entführung. Vermutlich sind die Jungen mehrheitlich Muslime. Der Terror der Islamisten richtet sich längst nicht allein gegen Christen. Muslime, die die fundamentalistische Ausrichtung des Islam ablehnen, müssen um ihr Leben fürchten. Im Norden Nigerias dürfte das die Mehrheit sein. 

Christen und Muslime leiden unter dem Terror der Islamisten. Darum ist es wichtig, dass sie gemeinsam Stellung beziehen. Gegen Gewalt. Gegen alle Formen von religiösem Fundamentalismus. Gegen die Entführung von Schulkindern.

Katholische Kirche im interreligiösen Dialog

In Nigeria engagiert sich besonders die katholische Kirche im interreligiösen Dialog. Besonders der Erzbischof von Abuja, Ignatius Kaigama, ist hier aktiv. Gemeinsam mit muslimischen Führern hat er das Dialog-, Versöhnungs- und Friedenszentrum gegründet. Die verschiedenen Mitglieder treffen sich regelmäßig. Gefährlichen Gerüchten, falschen Anschuldigungen gehen sie gemeinsam auf den Grund. So wird Gewalt schon im Vorfeld verhindert. 

Die Terrorpropaganda der Islamisten hat bei den Mitgliedern der Friedensinitiative keine Chance. Es braucht das Engagement solcher interreligiöser Initiativen, um den Islamisten den Nährboden zu entziehen. Es braucht aber auch internationalen Druck, um der nigerianischen Regierung unmissverständlich deutlich zu machen, dass sie ihre Bürgerinnen und Bürger besser schützen muss.

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