Tolerant, weltoffen, geistvoll: So ist die Türkei. Aber nur auf der Frankfurter Buchmesse, deren Gast sie jetzt unter dem Motto „faszinierend farbig“ ist. Ansonsten halten Nationalismus und Chauvinismus die Gesellschaft fest im Griff. Darin besteht Konsens zwischen Kemalisten und der AKP. Gerade Schriftsteller und Journalisten bekommen das zu spüren. Zwar ist der berüchtigte Paragraf 301 im Mai von der Regierung Erdogan abgeschwächt worden: So können die Opfer ehrgeiziger Staatsanwälte nur noch zwei Jahre ins Gefängnis geworfen und Verfahren nur nach Zustimmung durch die Regierung eröffnet werden.