Mehrere deutsche Bischöfe haben am Wochenende ihre Unterstützung für die „Fridays for Future“-Bewegung zum Ausdruck gebracht. Der Passauer Bischof Stefan Oster entschied sich am Freitag sogar, bei einer Demonstration der Klimaschutz-Initiative mitzulaufen. Zusammen mit Jugendlichen lief er an der Spitze des Demonstrationszuges durch Passau und hielt ein Transparent mit der Aufschrift „Act Now“ (Jetzt handeln).
Oster: Den jungen Menschen und ihren Anliegen verbunden
„Fridays for Future“ hatte am vergangenen Freitag zum dritten globalen Klimastreik aufgerufen. Insbesondere auch Erwachsene waren zur Teilnahme aufgefordert. Im Vorfeld hatte auch der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick den Klima-Aktivistin seine Unterstützung zugesichert und das Angelus-Läuten am Freitag als Aufruf zum Gebet für die Bewahrung der Schöpfung erklärt.
Auf seiner Facebook-Seite begründete Oster seine Teilnahme mit den Worten, er fühle sich als Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz den jungen Menschen und ihren Anliegen verbunden. „Und im Blick auf das ökologische Anliegen habe ich wirklich etwas gelernt von ihnen: Nämlich die Dringlichkeit des Problems.“ Als gläubiger Mensch wisse er natürlich um die Schöpfungsverantwortung.
Kritik in teils grenzwertigem Tonfall
Für seine Teilname erhielt Bischof Oster Zustimmung, aber auch viel Ablehnung. Kritiker warfen dem Bischof – teils in grenzwertigem Tonfall – vor, sich an die Spitze einer von Linken und Grünen dominierten Bewegung zu setzen, die „Ökofaschismus“ propagiere. Die „Fridays for Future“-Demonstrationen seien mit dem katholischen Glauben unvereinbar.
Auch der Passauer Kreisvorsitzende der Jungen Union, Stefan Mayer, kritisierte Bischof Oster laut einem Medienbericht: Ein Bischof habe sich aus der Politik herauszuhalten. Teile der „Fridays for Future“-Bewegung würden radikale Forderungen erheben und zu zivilem Ungehorsam aufrufen, etwa zu Flughafen- oder Autobahnblockaden. Das mache die Teilnahme des Bischofs „ungeheuerlich“.
Auch Kardinal Marx würdigt die Klimaschutz-Bewegung
Indes würdigte auch der Münchner Kardinal und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Reinhard Marx, die Klimaschutz-Bewegung. Bei einem Gottesdienst in München erklärte er: „Es freut mich, was in den 'Fridays for Future'-Demonstrationen stattfindet. Wir wollen das als Kirche begleiten und ermutigen.“ Gemeinsames Denken und globales Handeln seien notwendig, um die Schöpfung zu bewahren.
DT/mlu
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