Auf dem Jerusalemer Tempelberg berühren sich Himmel und Hölle. Die Spannungen, die sich dieser Tage auf und um das Plateau in der Jerusalemer Altstadt entladen, stammen aus den Tiefen nationalen und religiösen Gefühls. Der Tempelberg ist das drittwichtigste Heiligtum des Islam und nationales Symbol der Palästinenser in einem. Für die Juden ist es die heiligste Stätte auf Erden, zugleich aber auch namensgebender Ort der Bewegung, die sie nach vielen Jahrhunderten des Exils wieder in die alte Heimat geführt hat: des Zionismus. Der Ort ist so aufs Innigste mit der Identität beider Völker verbunden. Wo Religion anfängt und Politik aufhört, ist hier nicht mehr zu klären.
Leitartikel: Wo sich Himmel und Hölle treffen
Von Oliver Maksan