Was soll ein Papst der Kirche und der Gesellschaft in einem Land sagen, in dem Gewalt und Korruption herrschen, in dem ein Drogenkrieg sechzigtausend Menschenleben gekostet hat und die Bischöfe von einer „moralischen Krise“ sprechen? Benedikt XVI. hat Mexiko besucht und dieses Thema war ihm vorgegeben. Der Papst sollte nicht dem Mexiko von gestern begegnen, er sollte nicht die Cristeros rühmen, er sollte nicht die ideologischen Gräben der Vergangenheit aufreißen, nicht einmal ein Besuch der für die Evangelisierung Mexikos so wichtigen Madonna von Guadalupe war vorgesehen. Er sollte dem Mexiko von heute begegnen. Zu ihm sollte er sprechen. Er tat es auch.
Leitartikel: Was der Papst Mexiko sagte
Von Guido Horst