Wenn französische Politiker, Staatspräsidenten zumal, von Souveränität sprechen, dann geht es gewöhnlich um Frankreich, um die eine und unteilbare Republik, um die Rechte und Interessen der französischen Nation, um Frankreichs Glorie. Umso überraschender war der Schwerpunkt der Rede Emmanuel Macrons am Dienstag im Europäischen Parlament: Da plädierte der Präsident Frankreichs für eine „europäische Souveränität“, die nicht Ersatz, sondern Ergänzung der nationalen Souveränitäten sei, aber angesichts der Umwälzungen und Unordnung in der weiten Welt notwendig und dringlich.
Leitartikel
Standfest, stark und sicher: also souverän
Nicht aus Zuneigung, sondern aus Notwendigkeit setzt Macron auf ein einiges, selbstbewusstes Europa: Die Alternative zum Schulterschluss ist Fremdbestimmung. Von Stephan Baier