Der Leipziger Katholikentag war – politisch gesehen – bedeutungslos. Ihm fehlten sowohl der Clou als auch ein Stachel wider die Politikverdrossenheit. Dass sich weder die Kanzlerin noch Horst Seehofer in Leipzig sehen ließen, spricht für sich. Die Angleichung der CDU an die SPD unter Angela Merkel stößt im Zentralkomitee allerdings nur wenigen wirklich sauer auf, so dass aus den Reihen katholischer Gremien kaum Bedarf an kritischer Auseinandersetzung mit der Bundesregierung signalisiert wird. Politische Korrektheit allein weckt die resignierten Geister nicht aus ihrer Scheu, sich gesellschaftspolitisch zu engagieren. Nicht einmal der strategisch wirkende Verzicht auf ein geistliches Zentrum lenkte die Interessen der ...
Leitartikel: Spiritualität als Joker
Von Regina Einig