Der alte Freiherr vom Stein, Vorzeigereformer der Deutschen, wusste es: Wer Reformen will, muss die Köpfe wechseln. Das gilt auch für Frankreich. Aber woher nehmen und nicht stehlen? Der neue Präsident versucht beides gleichzeitig. Er nimmt Köpfe aus seinem Lager und stiehlt andere aus dem gegnerischen. Der neue Premier zum Beispiel kommt von den Republikanern, den Konservativen, allerdings vom linken Flügel, den Juppé-Anhängern. Mit diesem Coup versucht Macron, die Republikaner zu spalten. Ein paar Minister aus diesem Lager sollen den Eindruck verstärken, dass Emmanuel Macron es ernst meint mit Reformen. Die anderen Köpfe der neuen Regierung kommen links von der Mitte und sind bekannt.
Leitartikel:Reformen in Paris?
Von Jürgen Liminski