Manche Erkenntnisse bleiben immer aktuell. Zum Beispiel eine des Vaters der Massenpsychologie, Gustave le Bon, der vor rund 120 Jahren in seinem Standardwerk „Die Psychologie der Massen“ beschrieb, was das Jahrhundert danach leidvoll erlebt hat und auch die heutige Zeit wieder erlebt. In der Masse, so der Gelehrte, „gilt die Forderung mehr als die Vernunft, zählt das Prestige mehr als die Kompetenz, wirkt das Bild mehr als die Idee, hat die Behauptung mehr Gewicht als der Beweis und verbreitet sich ein Glaube mehr durch Ansteckung denn durch Überzeugung“. Es wäre nun eigentlich die Aufgabe des medialen und politischen Establishments, solche irrationalen Prozesse zu dämpfen und zu versachlichen.
Leitartikel: Minima der Demokratie
Von Jürgen Liminski